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SGS: Wattenscheid schockt Schönebeck im Pokal
Underdog triumphiert in der Verlängerung

SGS: Wattenscheid schockt Schönebeck im Pokal
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Das waren verdammt unterschiedliche emotionale Situationen. Während Thomas Obliers, Coach der SG Wattenscheid, das Grinsen nach dem 2:1 (0:1, 1:1)-Sieg nach Verlängerung im DFB-Pokal-Viertelfinale vor 1012 Zuschauern auf der Sportanlage am Stoppenberger Hallo beim Bundesligisten SG Schönebeck nicht mehr aus dem Gesicht bekam, verschwand SGS-Trainer Ralf Agolli nach dem Schlusspfiff vor sich hin grimmend in der Kabine.

"Mein Team kann froh sein, dass jetzt Winterpause ist", fauchte der A-Lizenzinhaber geladen, "aber das vergesse ich bestimmt nicht." Am 6. Januar ist Auftakt für die Vorbereitung auf die Rückrunde. Obliers hatte natürlich nichts zu motzen, bescheinigte eine "super Leistung, diszipliniert, kämpferisch, nie wurde aufgesteckt."

Die SGW stand extrem defensiv, trotzdem verlief das Drehbuch logisch: Inka Wesely traf volley zum 1:0 (40.), allerdings fiel der Gast nicht auseinander, sondern glich durch Jennifer Ninaus aus (64.) und erzielte in der Verlängerung durch Kyra Malinowski den Siegtreffer (107.). Obliers: "Das war ein verdienter Erfolg, wir haben der SGS kaum etwas gestattet." Agolli sah keinen Anlass, Widerspruch zu formulierten, für ihn war es "nur bitter, das ist so was wie der Tiefpunkt, seit dem ich bei der SGS bin."

SGS: Löhr - Kasperczyk, Mpalaskas, Wesely, Löwenberg - Weber - Deilmann (112. Öder), M. Hoffmann, Kowalik (46. Linden) - Weichelt, Hamann (55. Nati) SGW: Hohlfeld - L. Hoffmann (97. Tancyus), Debitzki, Wermelt, Quast - van den Berg, Malinowski - Schröder, Petzelberger, Doorsoun - Ninaus (113. Cao) Zuschauer: 1012 Tore: 1:0 Wesely (40.), 1:1 Ninaus (64.), 1:2 Malinowski (107.) Schiedsrichterin: Storch-Schäfer (Petersberg) Gelbe Karten: Löwenberg, Weber

Ideenlos, uninspiriert, ohne jeglichem Qualitätsanflug präsentierte sich der Bundesligist. "Es konnte doch von uns nicht wirklich jemand erwarten, dass wir gegen Essen mitspielen, dann hätten wir wenig Möglichkeiten gehabt", erklärt Obliers. Für Agolli war die SGW-Konzentration auf die Abwehrarbeit auch "vollkommen legitim." Der 47-Jährige war komplett ernüchtert, dass seinen Akteurinnen nichts einfiel.

"Irgendwann war dann auch das Selbstvertrauen weg." In der Tat, so dass der Erfolg letztendlich eine Frage der Einstellung wurde. Agolli fassungslos: "Ich kann auch nicht erklären, warum mein Team beim FCR Duisburg gewinnt, dann aber so ein Match abgibt, alles ohne Mumm." So dass die SGS mit zwei finalen Frusterlebnissen im Rucksack - vorab gab es das 0:1 in Wolfsburg - den Weihnachtsbaum anschmachtet. Agolli: "Dabei wird oft genug der Mund weit aufgerissen, vor allen Dingen in Vertragsverhandlungen."

Obliers durfte nach dem Triumph hemdsärmlich bilanzieren, dass "sich meine Mädels alle den Hintern aufgerissen haben." Und damit auch die Clubkasse füllten, weil für das Erreichen der Cup-Vorschlussrunde 15.000 DFB-Euro fließen. Agolli: "Ausgerechnet in einem so entscheidenden Match wird versagt, es war noch nie so einfach, das Endspiel zu erreichen." Für die Fahrt nach Berlin - wäre sie realisiert worden - hätte sich dann ein seperater Sponsor gemeldet und - zu Ende gedacht: Die Fahrt in die Hauptstadt hätte dazu weitere knapp 100000 DFB-Euro gebracht. Gerade im Zuge der angestrebten weiteren Professionalisierung eine weitgehende "Deckelung" der kommenden Spielzeit.

Aus, vorbei - für die SGS. Obliers dagegen: "Mein Team schwebt auf Wolke sieben." Und wird das auch am 12. Januar machen, der SGW-Vorbereitungsaufakt. Der Ex-Duisburger: "Das ist jetzt auch eine Messlatte für 09, wenn es in der Meisterschaft weiter geht." Und im Pokal - Obliers: "Das ist alles kein Wunschkonzert, schöne wäre aber als nächster Gegner der VfL Wolfsburg auswärts." Agolli war einfach nur noch geladen, erinnerte sich an eine "hohe Fehlerquote", dazu an "echte Keulen." So auch vor dem 1:2 durch Keeperin Steffi Löhr. Dabei hatte sich Agolli noch eine Wechseloption offen gelassen. Lisa Weiß lief sich für das Elfmeterschießen warm - zu dem es nicht mehr kam. "Mensch, ich gehe kaputt", fluchte Agolli, "jetzt ist diese Saison auch fast vorbei, nach unten passiert nichts, nach oben auch nicht." Allerdings am 6. Januar.

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