Bei der Europameisterschafts-Endrunde in England ist Titelverteidiger Deutschland auch ohne die verletzte Star-Stürmerin Birgit Prinz ein Auftakt nach Maß gelungen. Die amtierenden Weltmeisterinnen bezwangen in ihrem ersten Turnierspiel in Warrington Norwegen mit 1:0 (0:0). Das Tor des Tages gelang Conny Pohlers von UEFA-Pokalsieger 1. FFC Turbine Potsdam in der 61. Minute.
Vor 1500 Zuschauern im Halliwell-Jones-Stadion besiegelte Pohlers mit ihrem 17. Länderspieltreffer den etwas schmeichelhaften Sieg und glich die zuvor negative Bilanz gegen die Skandinavierinnen (10 Siege/10 Niederlagen/4 Unentschieden) aus. Mit einem weiteren Erfolg im Duell mit Italien am Donnerstag (18.15 Uhr MESZ/live in Eurosport) könnte das Team von DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer den Einzug in die Vorschlussrunde vorzeitig perfekt machen. Die Italienerinnen verpatzten ihren EM-Auftakt mit 1:3 (0:3) gegen Frankreich.
"Wir waren zu hungrig, zu aggressiv"
"Das Ergebnis ist erfreulich, aber mit dem Spiel kann ich gar nicht zufrieden sein", meinte Theune-Meyer, die ihr letztes Turnier als DFB-Trainerin bestreitet: "Unser Spiel war zu zerfahren. Wir waren zu hungrig, zu aggressiv und haben zu viel Laufarbeit verrichten müssen. Aber ich bin optimistisch, dass es besser wird."
"Es war ein letztlich verdienter Arbeitssieg. Wir müssen uns spielerisch steigern, aber für den Anfang war es schon ganz okay", sagte Ariane Hingst von Turbine Potsdam, die Frankfurterin Renate Lingor stellte allerdings fest: "Wir sind herumgelaufen wie aufgescheuchte Hühner."
Prinz soll gegen Italien zurückkehren
Im zweiten Vorrundenspiel will dann auch wieder Ausnahmestürmerin Prinz auflaufen. Die mit insgesamt 15 Partien erfahrenste deutsche EM-Spielerin (5 Tore) hatte sich wegen einer hartnäckigen Zerrung im rechten Oberschenkel gegen einen Einsatz zum Auftakt entschieden.
Ohne Prinz fehlte der deutschen Elf gegen den Olympiasieger von 2000 in der zerfahrenen Begegnung die Durchschlagskraft. Der Weltmeister fand kein Mittel gegen die kompakte norwegische Abwehr. Nicht zuletzt, weil Regisseurin Renate Lingor die beiden Offensivkräfte Anja Mittag und Inka Grings viel zu selten einsetzen konnte.
Glück hatte der Favorit, als ein Heber von Ingvild Stensland nur knapp das Tor von Keeperin Silke Rottenberg verfehlte (15.). Auch unmittelbar nach dem Wechsel hatte der Titelverteidiger einige brenzlige Situationen zu überstehen, ehe Pohlers nach einer Unachtsamkeit des zweimaligen Europameisters einen Pass ihrer Potsdamer Teamkollegin Navina Omilade zur Führung nutzte.