Vor 500 Zuschauern in Santo Antonio ging die DFB-Elf, die vor dem Algarve Cup in 15 Partien in Folge keine Niederlage kassiert hatte und im bisherigen Turnierverlauf eine Pleite (0:1 gegen Dänemark) sowie einen Sieg (3:0 gegen Finnland) verbuchte, in der Anfangsphase sehr engagiert zur Sache. Doch obwohl sich die Deutschen Feldüberlegenheit erarbeiten konnten, blieben Chancen Mangelware.
Erst nach einer Viertelstunde erspielte sich das DFB-Team in der Neuauflage des WM-Finals von 2003, das die Deutschen vor viereinhalb Jahren in der Verlängerung durch das Golden Goal von Nia Künzer gewannen, die erste Möglichkeit. Der Abschluss von Isabell Bachor war allerdings schwach.
Nur zwei Minuten später musste Torfrau Silke Rottenberg (1. FFC Frankfurt), die sich mit der überragenden WM-Torhüterin Nadine Angerer (Durgardens IF) einen Kampf um den Stammplatz für Peking liefert, gegen die freistehende Caroline Seger retten.
Schon kurz nach dieser Schrecksekunde gelang der Mannschaft von DFB-Trainerin Silvia Neid, die ihre Startelf im Vergleich zum Finnland-Spiel auf fünf Positionen verändert hatte und die aus 37 im Blickfeld stehenden Spielerinnen einen 18-köpfigen Olympia-Kader basteln muss, die etwas überraschende Führung. Spielführerin Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt) hatte ihre zuletzt verletzte Klubkollegin Smisek, die ihr 32. Tor im 125. Länderspiel erzielte, mustergültig freigespielt.
Im Anschluss an die Führung kontrollierte der zweimalige Welt- und sechsmalige Europameister, der noch nie die Goldmedaille bei Olympia gewinnen konnte, die Partie. Die Schützlinge von Neid, deren Team für den enttäuschenden achten Platz beim Algarve Cup 2007 herbe Kritik einstecken musste, aber bereits ein halbes Jahr später für die WM-Titelverteidigung gefeiert wurde, konnten die Führung bis zur Pause aber nicht mehr ausbauen.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst kaum etwas am Spielverlauf. Die deutsche Mannschaft bestimmte das Geschehen, ließ allerdings zahlreiche gute Chancen ungenutzt. Eine der besten Möglichkeiten vergab Melanie Behringer vom SC Freiburg (66.). Acht Minuten später musste Rottenberg den Platz zwischen den Pfosten für Angerer räumen. Grund dafür war ein Zusammenprall Rottenbergs mit der schwedischen Stürmerin Jessica Landström (58.), bei dem die Torfrau am Kopf getroffen wurde und anschließend im Sehvermögen beeinträchtigt war.
Für die Entscheidung sorgte Prinz kurz vor Schluss. Die Spielführerin erzielte nach einem Foul der schwedischen Torfrau Kristin Hammarström an Petra Wimberski vom Elfmeterpunkt ihren 120. Treffer im 177. Länderspiel. Beide Torschützinnen waren beim zehnten Sieg im 15. Spiel gegen die Schwedinnen auch die besten deutschen Akteurinnen.