Dies rührt zum einen daher, weil die Essenerinnen in der vergangenen Saison zu Hause gegen Frankfurt drei Punkte holten und beim 1:1 im Hinspiel dieser Spielzeit auch für eine Überraschung gut waren. Darum sagt Bell auch: "Essen wird am Sonntag eine besondere Leistung abrufen. Darum müssen wir auch eine Top-Leistung bringen, um dagegen zu halten. So müssen wir aber in jedes Spiel gehen, ganz egal, wie der Gegner heißt. Unser Anspruch muss es sein, jede Woche unser bestes Spiel zu machen."
Doch Bell merkt noch eine zweite Sache an, warum die SGS nicht unbedingt chancenlos sein muss, wenn sie auf den ungeschlagenen Tabellenführer trifft. "Ich habe in den letzten zwei Wochen mit sechs Spielerinnen trainiert, weil alle anderen mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren", sagt der Trainer, der seinen kompletten Kader erst wieder am Freitag antreffen wird. "Dass wir am Sonntag schon wieder in der Liga spielen müssen, finde ich ein Unding. Wir konnten dann keine Trainingseinheit mit der kompletten Mannschaft absolvieren und uns auf den Gegner vorbereiten. Das ist Wettbewerbsverzerrung."
Eine reizvolle Aufgabe
Das Leid eines Trainers, der überwiegend Nationalspielerinnen unter sicht hat. Bell, der seinem Ärger Luft gemacht hat, will sich davon allerdings nicht unterkriegen lassen. "Wir müssen und können jetzt nur auf unsere Tugenden zurückgreifen", erklärt er. "Das macht die Aufgabe für uns aber noch reizvoller."
Und Essen, die lassen sich von Bells Aussage nicht blenden. Zumal auch SGS-Trainer Markus Högner die eine oder andere Spielerin in den letzten Wochen abstellen musste und mit Lea Schüller eine zuletzt furchtlose, talentierte Angreiferin nicht mit dabei ist, weil sie mit den U17-Juniorinnen die WM in Costa Rica spielt. Högner sagt deshalb felsenfest überzeugt: "Frankfurt ist klarer Favorit."