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Bochum: Adler Riemke trotzt der Finanzkrise
"Zwei Drittel der Schulden bereits beglichen"

Bochum: Adler Riemke trotzt der Finanzkrise
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Vor zwei Monaten machte der Bochumer Bezirksligist DJK Adler Riemke mit den publik gewordenen finanziellen Schwierigkeiten Schlagzeilen. Es war vom "Untergang" und "Insolvenz" die Rede, nichts dergleichen ist eingetroffen - die Horrorszenarien blieben aus. Die Adler befinden sich langsam wieder im Höhenflug und konnten der Krise überdies etwas Positives abgewinnen.

"Zwei Drittel des Defizits haben wir bereits in dieser kurzen Zeit stemmen können. Bis Ende des Jahres werden wir vermutlich bei den Behörden unsere Schulden komplett beglichen haben", erzählt der erste Vorsitzende Paul Theus, der erst am Donnerstag noch Gespräche führte. Erfreulich war für ihn vor allem das unglaubliche Ausmaß der Unterstützung: "Wir haben noch nie so viel Zuspruch von unseren Mitgliedern erhalten. Scheinbar muss man manchmal erst in so ein Tal fallen."

In den vergangenen Wochen wurde abseits des sportlichen Geschehens hart gearbeitet. Eine Vielzahl an Maßnahmen wurde ergriffen, ganz nach dem Motto "jeder Cent hilft".

Zum Hintergrund

Ende Juli wurde bekannt, dass die Steuerfahndung die Riemker ins Visier genommen hatte. Die Finanzen der zurückliegenden zehn Jahre wurden daraufhin überprüft und es war von einem sechsstelligen Schuldenbetrag die Rede. Auf welche genaue Summe das Minus nun beziffert wurde, wollte der Vorsitzende Paul Theus, der sich von Beginn an gegen die Insolvenz wehrte, nicht verraten.

An die Mitglieder wurden die Schreiben mit den Überweisungsträger für die Sonderumlage geschickt. "Hier mussten wir natürlich aufpassen, dass der Betrag moderat bleibt. Bei einer Höhe von 100 Euro hätten wir nur Abmeldungen gehabt", betont Theus. Doch die Verantwortlichen operierten auch an dieser Stelle erfolgreich - mehr als ein Drittel der Vereinsanhänger hat bereits überwiesen. Aber auch einige Firmen haben sich mit Aktionen an der Rettungskampagne beteiligt und mit dem Finanzamt gab es nebenbei die eine oder andere Absprache. "Natürlich wollen die uns auch nicht an die Wand fahren lassen", betont der Vorsitzende.

Am vergangenen Sonntag setzte unterdessen Ligarivale Union Bergen sein Versprechen in die Tat um. Im Rahmen des Derbys wurde dem Adler-Vorstand ein Scheck in Höhe von 250 Euro überreicht. Eine schöne Geste, die Vorbildcharakter hat. "In so einer Situation muss man gemeinsam agieren, denn die Bochumer Klubs sind ja auch aufeinander angewiesen. In Erinnerung sollte allein das Entscheidungsspiel im Jahr 2003 mit 2000 Zuschauern geblieben sein", bemerkt Theus.

Sportlich ist Adler Riemke währenddessen noch nicht so gut in Fahrt gekommen. Nach dem achten Spieltag befindet sich die Elf von Trainer Norbert Sikora auf dem zehnten Tabellenrang, aber auch in dieser Hinsicht gibt sich der Vorsitzende zuversichtlich: "Das wir nicht oben mitspielen war ungeachtet der finanziellen Situation zu erwarten. Unser Ziel bleibt das gesicherte Mittelfeld."

Es scheint fast so, als konnten die Adler den Untergang nicht nur erfolgreich abwenden, sondern sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen.

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