Adler Osterfeld gehört im Oberhausener Amateurfußball zu den größten und bekanntesten Klubs. Zwischen 1998 und 2005 spielten sie noch in der vierthöchsten deutschen Spielklasse. In diesem Jahr feierte der Verein sein 100-jähriges Jubiläum, samt Traditionsduellen gegen Rot-Weiß Oberhausen und Schalke 04. Doch sportlich läuft es in dieser Saison noch gar nicht für Osterfeld. Aus acht Partien holte der Bezirksligist nur einen Punkt und hat damit bereits acht Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz.
Auch abseits vom Platz läuft es alles andere als rund. Nach der 1:2-Niederlage bei GSG Duisburg – Anfang September – trat das gesamte Trainerteam um Chefcoach Slavko Franjic zurück. Seitdem fungiert Adler-Urgestein und Mittelstürmer Tobias Hauner als Interimstrainer. In 355 Seniorenpartien für die Oberhausener erzielte der Mittelstürmer unglaubliche 318 Tore.
RevierSport hat mit Tobias Hauner (30) über die Krise, seine neue Aufgabe und das Ziel Klassenerhalt gesprochen:
Ich kann den Jungs aber auch keinen Vorwurf machen. Die Stimmung ist erschreckend positiv und wir sind immer über 18 Spieler beim Training. Wir geben nicht auf! Sonntag für Sonntag werden wir uns auf dem Platz zerreißen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen dafür belohnt werden.
Tobias Hauner.
Tobias Hauner, mit einem Punkt aus acht Spielen steht Adler Osterfeld auf dem vorletzten Tabellenplatz. Hätten Sie so einen Fehlstart erwartet?
Es war für uns klar, dass die Saison aufgrund des Umbruchs schwierig werden würde. Wir haben häufig ärgerliche Niederlagen kassiert, auch nach Führungen. Da haben wir es nicht geschafft, das Spiel über 90 Minuten nach Hause zu bringen. Deshalb stehen wir auch zurecht mit einem Punkt auf dem vorletzten Platz.
Nach gerade einmal vier Spieltagen hatte der neue Trainer Slavko Franjic seinen Rücktritt verkündet. Wie haben Sie diese Entscheidung aufgefasst?
Der Trainerrücktritt kam für den ganzen Verein sehr überraschend. Wir hatten gehofft, dass wir mit dem kompletten Trainerteam etwas aufbauen können. Warum dieser Schritt nach vier Spielen vollzogen wurde, weiß ich nicht. Mehr möchte ich zu diesem Thema auch nicht sagen.
Seit dem Rücktritt haben Sie interimsweise den Posten als Chefcoach übernommen. Ist das eine langfristige Lösung?
Nein. Wir haben uns erstmal dazu entschieden, dass wir das Amt intern bekleiden. Das soll allerdings nur eine Übergangslösung sein. Mir fehlt die Zeit und auch die Kraft, um mich dauerhaft und akribisch, wie ein Trainer, auf die jeweiligen Spiele vorzubereiten. Ich möchte noch ein, zwei Jahre Fußball spielen und dann auch langsam meine Laufbahn beenden.
Mit einem Remis und sieben Niederlagen steckt Osterfeld in einer Krise und hat bereits acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass es trotzdem am Ende der Saison zum Klassenerhalt reicht?
In den nächsten Wochen kommen einige Gegner, die auch unten stehen. Wir müssen dann langsam anfangen zu punkten. Wenn uns das nicht gelingt, wäre es fast unmöglich, in der Rückrunde so viele Punkte Rückstand aufzuholen. Da müssen wir realistisch sein. Wir sind auch nicht in der Lage, in der Winterpause finanziell großartig nachzulegen. Zumal die Ablösesummen in der Winterpause frei verhandelbar sind. Ich kann den Jungs aber auch keinen Vorwurf machen. Die Stimmung ist erschreckend positiv und wir sind immer über 18 Spieler beim Training. Wir geben nicht auf! Sonntag für Sonntag werden wir uns auf dem Platz zerreißen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen dafür belohnt werden.