Die vier Akteure stellten dem Vorstand ein Ultimatum: entweder wir oder der Vorstand. "Die wollten die ganze Truppe gegen den Vorstand aufhetzen", sagt der Vorstandsvorsitzende Burghard Graf, "entweder der Vorstand sollte gehen oder die ganze Elf würde sich verabschieden."
Doch das Quartett erhielt nicht den erhofften Rückhalt bei den Teamkollegen. Die jüngeren Spieler entschieden sich für einen Verbleib bei Herne-Süd und ließen das Vorhaben von Dohm, Czyszczon und den Wienroths scheitern. Damit hatte sich das Kapitel für beide Seiten geschlossen. Gespräche zwischen Vorstand und den vier Aktiven fanden danach nicht mehr statt. "Bei so einer Boykotterklärung suchen wir keine Gespräche mehr. Wir lassen uns nicht erpressen!", erklärt Graf. Die Vertragsauflösungen sollen in den nächsten Tag nachgeholt werden.
Vor der Partie in Heßler am Wochenende kam das Thema nicht mehr zur Sprache. Dabei war die Verunsicherung den Spielern deutlich anzumerken, wie Trainer Dirk Sadowizc bekräftigt: "Für mich ging es vor der Begegnung nur darum, das Selbstbewusstsein von zehn auf 50 bis 70 Prozent wieder hochzuschrauben." Mit Erfolg: Herne-Süd konnte nach den beiden deftigen Niederlagen zuletzt endlich wieder einen Erfolg feiern. "Das war ganz wichtig", betont Sadowizc, "sonst wäre das ganze Theater wieder von vorne losgegangen."
Graf will das Kapitel jetzt möglichst schnell hinter sich lassen: "Es gab Beleidigungen und Beschimpfungen in Internet-Foren. Ich hatte kurz überlegt eine Gegendarstellung zu machen, aber ich stehe über den Dingen. Es muss weiter gehen." Dabei betont Graf, dass der Vorstand bei seiner Entscheidung geschlossen hinter ihm stand. Ein wichtiger Punkt, denn schließlich, so Graf, klebe er nicht an seinem Stuhl.
Der Abgang der vier Spieler hat auch finanziell einen positiven Effekt für den Sportverein. Denn bislang wurde das Quartett von Mäzen Uwe Ronge finanziert. Durch deren Abgang steht dem Verein nun wieder Spielraum zur Verfügung, den man gerne in der kommenden Saison für neue Transfers benutzen will. "Wir fangen ab sofort mit den Vertragsverhandlungen bei unserem derzeitigen Kader an. Für die neue Saison sollen dann noch vier erfahrene Spieler dazu kommen", erklärt Graf das Konzept für die kommende Saison.
Dabei will der Verein, ebenso wie diese Saison, auf gar keinen Fall aufsteigen. "Wir wären nicht in die Landesliga gegangen und bleiben auch in der Zukunft definitiv in der Bezirksliga", bestätigt der Vorstandsvorsitzende. Sadowizc glaubt, dass seine Jungs diesen Schritt verstehen können: "Da kannst du wenigstens noch mit deinem eigenen Auto hinfahren."
Fälscherlicherweise war in unserem Artikel von einem Rauswurf Schulz' die Rede. Ralf Schulz hat den Verein nach offizieller Rede jedoch aus freiwilligen Stücken verlassen.