Dieser Treffer blieb allerdings einer der wenigen Höhepunkte der ersten Hälfte. Meist überboten sich beide Teams an Ungenauigkeiten, so dass sich das Spiel zu einem wahren Fehlpassfestival entwickelte. Bis auf zwei gute Gelegenheiten auf Seiten des SC Dorstfeld durch Christian Stolze (17./30) sprang bis zum Pausenpfiff daher auch nichts Erwähnenswertes mehr heraus.
Doch die Pausenansprache durch Trainer Frank Truschko hatte offensichtlich seine Wirkung nicht verfehlt. Die Dorstfelder wahren jetzt galliger und kamen prompt zu zwei guten Gelegenheiten durch Hakan Tasli (45.) und Daniel Otto (46). Doch beiden Versuchen fehlte noch die letzte Präzision. Besser machte es Top-Torjäger Otto rund zehn Minuten später. Einen an ihm selbst verursachten Elfmeter vollendete der lange Schlacks nervenstark zum 1:1 Ausgleich (56.). Weitere fünf Zeigerumdrehungen dann die spielentscheidende Szene: Daniel Otto hatte gerade mit einem platzierten Flachschuss die Dorstfelder Führung markiert, als Daniel Jagla seinen Farben einen "Bärendienst" erwies. Bereits mit Gelb vorbelastet drosch er - wohl aus Freude über den Führungstreffer - den Ball völlig unnötig weg und kassierte folgerichtig Gelb-Rot.
Der Schock über den Platzverweis saß tief und hatte außerdem fatale Folgen für die Gastgeber. Die durch die Herausstellung entstandene Unordnung nutzten die Gäste nur zwei Minuten später durch Glöckner zum Ausgleich (64.).
Und es kam noch schlimmer für den Aufsteiger: In der 75. Minute drang der quirlige Vaidas Rocys in den Strafraum des SCD ein und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kapitän Glöckner höchstpersönlich zum 3:2. "Unser Sieg war etwas glücklich und ohne die Hilfe der Dorstfelder wären wir wohl nicht in die Partie zurückgekommen" befand daher auch Wacker Coach Uwe Esser anschließend.
In Unterzahl fehlte der Heimelf dann die Kraft, die Partie noch einmal zu drehen, was auch an der Geste von Trainer Frank Truschko abzulesen war: Mit versteinerter Miene beglückwünschte der Dorstfelder Übungsleiter sein Castroper Pendent Esser bereits zu dessen Erfolg, obwohl die Partie noch lief. Wie angefressen Truschko ob der individuellen Patzer seiner Kicker gewesen sein mag, kann man daran ablesen, dass er sich anschließend nicht zu der Partie äußern wollte.