Nach einer Teambesprechung gab die Mannschaft in der vergangenen Woche via Facebook bekannt, dass sie am Spiel- und Trainingsbetrieb nicht mehr teilnimmt. Als Begründung wurden Differenzen mit dem Vorstand angegeben. Konkret geht es darum, dass die Mannschaft, die mit dem Ziel, in der Tabelle oben mitzuspielen in die Saison gegangen ist, auf versprochene Leistungen des Vorstands wartet.
Im Oktober hatte dieser Mannschaft und Trainer darüber informiert, dass die im Vorfeld der Saison getroffenen Vereinbarungen nicht erfüllt werden können. Demnach habe finanziell stark reduziert werden müssen. Während die Mannschaft die finanziellen Einbußen akzeptierte und sich aus Vereinsliebe zum kollektiven Bleiben entschied, erfüllte der Vorstand seine Zusagen nicht.
Und nur durch einen Zufall sei herausgekommen, dass die Mannschaft nun komplett leer ausgehen soll. Eine Mail, in der Trainer Michele Di Bari darüber informiert werden sollte, sei nicht eingegangen. „Selbst wenn – sollte man so gravierende und wichtige Themen mit dem gesamten Team besprechen und nicht in einer persönlichen Mail abhandeln“, zeigte sich der Coach in den sozialen Medien erbost.
Ingo Descher, der 1. Vorsitzende des Vereins, zeigte sich überrascht und wiegelte ab: „Die definitive Aussage, dass es nichts mehr gibt, habe ich nicht getätigt“, sagte der Funktionär. Er verteidigte die verspätete Zahlung mit der unglücklichen Konstellation der Vereinsführung: „Wir sind ja nur kommissarisch im Amt und wissen nicht, wie es nach dem 25. März weiter geht, ob dann ein neuer Vorstand gewählt ist.“
Doch die Streik-Drohung der Mannschaft blieb nicht ohne Folgen. Der kommissarische Vorstand suchte daraufhin umgehend das Gespräch mit den Aktiven. Ingo Drescher: „Wir haben am letzten Donnerstag, also bereits eine Woche vor dem abgesprochenen Termin, alle getätigten Zusagen eingehalten. Unter dem Strich war alles nur ein Sturm im Wasserglas.“
Für die Bezirksliga zehn ist damit auch eine drohende Wettbewerbsverzerrung vom Tisch, die fraglos eingetreten wäre, wenn Fortuna Herne sich vom Spielbetrieb zurückgezogen hätte. Davon ist jetzt keine Rede mehr, und das di Bari-Team gab auf ganz eigene Weise eine Antwort am letzten Spieltag: Beim verdienten 2:0-Auswärtssieg bei Arminia Bochum war von Streik keine Rede mehr. Und am Sonntag wird sich der SV Herbede mit besonders motivierten Fortunen herumplagen müssen.