Diese "Entlassung" sollte aber nur zwei Stunden Bestand haben. In der abgelaufenen Woche hieß der "neue Trainer" Oliver Dirr. RevierSport sprach mit dem ehemaligen Torwart über die Geschehnisse nach dem Schonnebeck-Spiel und die turbulente, abgelaufenen Woche.
Oliver Dirr, was war da nach dem Schonnebeck-Spiel los? Eigentlich habe ich keine Lust mehr darüber zu sprechen. Es ist schlimm genug, dass dieser tolle Verein Rhenania Bottrop durch solch eine Aktion in die Schlagzeilen geraten ist. Nach dem Schlusspfiff hatte der Vorstand eine spontane Sitzung einberufen. Die Leute im Vorstand waren sich in der Trainerpersonalie uneinig. Letztendlich wurde mir aber von einer Person mitgeteilt, dass ich von den Aufgaben entbunden sei. Dann bin ich mit dieser Person auch vor die Mannschaft getreten, um sie in Kenntnis zu setzen. Zwei Stunden später kam dann der Rückzug der Entlassung. Ich weiß selbst nicht, wie ich das nennen soll. Es war ja kein Rücktritt vom Rücktritt, da ich die Brocken nicht selbst hingeschmissen habe, sondern entlassen wurde.
Was ist denn in den zwei Stunden passiert? Ich war die ganze Zeit auf der Anlage und habe viele Gespräche geführt. Die Rhenania, das ganze Umfeld liegt mir nämlich sehr am Herzen. Da waren viele Emotionen bei. Dann kam der Vorstand auf mich zu und fragte, ob ich das alles doch nicht weiter machen wolle. Ich hatte quasi wie ein Angeklagter einen Anruf frei und habe meine Frau angerufen. Mit ihr bespreche ich alles und sie kennt mich am besten. So verrückt und bekloppt ich nunmal bin, habe ich gesagt, dass ich das weitermachen will. Am Mittwoch musste ich mir Urlaub nehmen, um das alles sacken zu lassen. Das hat mich sehr aufgewühlt, mitgenommen.
Wie hat die Mannschaft reagiert? Ich habe keine Stimmen gegen mich aus der Mannschaft gehört. Ich hänge sehr an dem Verein, den Jungs und ich glaube, dass das alles auf Gegenseitigkeit beruht. Wir hatten am Freitag 21 Mann beim Training. Plötzlich waren alle wieder da. Da habe ich auch wieder meine Laune wiedergewonnen und gesagt, dass ein neuer Trainer einiges ausmachen muss, wenn der Trainingsplatz so voll ist. Ich habe mich spontan auch bei den Kiebitzen als neuer Trainer vorgestellt. (lacht)
Glauben Sie nicht, dass Sie mit dieser Aktion Ihr Gesicht ein wenig verloren haben? Da gibt es natürlich, wie so oft, zwei Seiten. Zum einen hätte ich sagen können, dass ich entlassen bin und nun noch vier Monate mein Geld abkassiere. Aber ich wollte das nicht, ich hänge zu sehr an der ganzen Sache und sehe es als Neustart an. Man könnte ja auch stolz sein und sagen, dass der Vorstand das so wollte und ich nicht mehr zu haben bin. Aber so ein Typ bin ich nicht. Ich bin verrückt und bekloppt - diese Aktion beweist das glaube ich einmal mehr.