Frank Kielczewski ist niemand, der sich leicht aus der Ruhe bringen lässt. Als der Präsident des Bezirksligisten SC Blau-Weiß Oberhausen-Lirich zu Beginn des Jahres vom geplanten Vereinswechsel seines Torjägers Philipp Hollweg zum Ligakonkurrenten TuS Essen-West 81 erfuhr, machte Kielczewski seinen Standpunkt deutlich: „Philipp Hollweg wird in der Rückrunde entweder für uns oder für keinen Verein auflaufen, selbst wenn uns jemand ein paar tausend Euro auf den Tisch legt. Hier geht es ums Prinzip“, sagte er gegenüber dem RevierSport.
„Essen-West war sehr kooperativ“
Der exzentrische Vereinsboss hatte Recht behalten. Nachdem sich die Essener mit den Blau-Weißen nicht einigen konnten, wird Hollweg in der Rückrunde wieder für Lirich auflaufen. Dabei trug der 29-Jährige während der Essener Hallenstadtmeisterschaften bereits das Trikot der Westler und hatte entscheidenden Anteil daran, dass der Klub von der Keplerstraße überraschend den Hallentitel gewann. Dass Hollweg nun zu seinem alten Verein zurückkehren konnte, hätten die Oberhausener in erster Linie dem Vorstand von 81 zu verdanken. „Essen-West war sehr kooperativ“, betont Kielczewski. „Letztlich hätte es doch niemandem etwas gebracht, wenn der Junge ein halbes Jahr auf der Bank versauert. Wir sind froh, dass er wieder da ist, denn auf seine Vollstreckerqualitäten sind wir im Abstiegskampf angewiesen.“
In der Hinrunde traf Hollweg, der früher unter anderem für den SC Hassel, SuS Haarzopf und TuS Helene spielte, 19 Mal ins Schwarze. Damit führt er die Torschützenliste der gesamten Liga an. Für welchen Klub er in der nächsten Saison spielen wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt offen, auch wenn 81-Coach Oliver Vössing zuletzt verkündet hatte, dass der Wechsel auf den Sommer verschoben wurde. „Was im Sommer passiert, warten wir einfach ab“, meint Kielczewski. Gleichwohl stellt er klar, dass er den Angreifer „nicht mit allen Mitteln“ an der Tulpenstraße halten wolle. „Ich mache vor keinem einen Kniefall. Wer für uns spielt, muss das auch aus Überzeugung tun.“
Frank Isert, Sportlicher Leiter der Essener, machte gegenüber RevierSport jedoch unmissverständlich klar, dass Hollweg in der nächsten Saison defintiv an der Keplerstraße auflaufen werde. "Philipp Hollweg hat bei uns einen Vertrag unterschrieben, der ab dem kommenden Sommer gültig ist. Mit dieser Zwischenlösung können wir gut leben, denn Philipp bleibt dadurch eine Zwangspause erspart, sodass er mit der nötigen Spielpraxis zu uns kommt", sagt Isert.
Hollweg selbst versichert, dass sein Wechselwunsch in der Winterpause ausschließlich private Ursachen gehabt habe. Zudem sei er davon ausgegangen, dass er die Oberhausener für eine festgeschriebene Ablösesumme hätte verlassen dürfen. „Da ich in Essen wohne, nimmt die Fahrt nach Oberhausen immer sehr viel Zeit in Anspruch. Deshalb wollte ich mich 81 anschließen. Leider hat das aber nicht wie geplant funktioniert“, erklärt Hollweg. Nichtsdestotrotz ist der Stürmer froh, wieder spielen zu dürfen. „Eine Pause bis zum Juni wäre sehr hart gewesen. Jetzt will ich mit meinen Toren Blau-Weiß in der Bezirksliga halten.“