Zur aktuellen sportlichen Lage: Wie wichtig wäre der für die Fortuna der Aufstieg? Kann man in der 3. Liga überhaupt langfristig überleben?
Ein langfristiger Verbleib in der 3.Liga wäre für einen Verein wie die Fortuna tödlich. Insgesamt ist einfach zu wenig Geld im Pott. Alleine die geringen Fernsehgelder sind doch schon ein Witz. Man hat zudem viel weitere Auswärtsfahrten als früher und muss nach Unterhaching oder Regensburg.
Welche Qualitäten sind gefragt um aufzusteigen?
Die Gegner sehen doch nur das Stadion und denken dann, es ginge gegen Bayern München. Darauf muss man sich einstellen. Wichtig ist, dass man gewisse Typen in einer Mannschaft hat, die eine echte Truppe formen. Warum steht denn Kickers Emden so weit oben? Die spielen nicht den schönsten Fußball, sondern da tritt man als Team auf.
In Ihrer Zeit beim MSV Duisburg haben Sie sich nach Niederlagen nicht gescheut, auch mal in der Öffentlichkeit Kritik zu üben. Könnte auf diese Weise ein Team noch stärker gepusht werden?
Ich durfte mich immer nach Spielen vor die Kameras stellen. Soll ich dann lügen? Mit der ein oder anderen Aussage wollte ich auch mal provozieren und den Hass der Kollegen bewusst für ein paar Tage auf mich lenken. Man muss immer mal jemanden antreiben und natürlich auch selber motiviert werden.
Das Verhältnis zwischen Fans und Verein hat sich in Duisburg nach der Installation von Peter Neururer wieder entspannt. Wie bewerten Sie die Vorgänge beim MSV in den letzten Monaten?
Die Rote-Karte-Aktion kann ich nicht verstehen, denn man hat in dem Moment den Vorstand erpresst und zum Handeln gezwungen. Auf der anderen Seite habe ich für die Fans schon Verständnis, denn man muss eine Entwicklung über einen gewissen Zeitraum betrachten. Jeder weiß, was Walter Hellmich für den Verein geleistet hat. Beim MSV geht es aber nun seit Jahren auf und ab. Dann hat man als Zuschauer verständlicherweise irgendwann die Schnauze voll. Vor der Saison hat man von einem Konzept mit deutschen Spielern gesprochen. Was wurde denn davon umgesetzt? Der Fan muss sich mit den Spielern auch identifizieren können. Das ist aber schwer, wenn jedes Jahr 15 neue Leute kommen.
Über die Gründe Ihres Abschieds herrscht weiter Stillschweigen. Wie ist mittlerweile Ihr Verhältnis zu MSV-Präsident Walter Hellmich?
Mein Sohn hat zuletzt von ihm drei VIP-Karten für die Tombola seines Fußballvereins bekommen. Daran sieht man, dass das Verhältnis nicht so schlecht ist, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird.
Zur Person Georg Koch, geboren am 3. Februar 1972 in Bergisch Gladbach. Vereine in der Jugend: SSG 09 Bergisch Gladbach, VfR Marienfeld, Bayer 04 Leverkusen. Vereine im Seniorenbereich: 1991–1992 SpVgg. Erkenschwick, 1992–1997 Fortuna Düsseldorf, 1997 PSV Eindhoven, 1997–2000 Arminia Bielefeld, 2000–2003 1. FC Kaiserslautern, 2003–2004 FC Energie Cottbus, 2004–2007 MSV Duisburg, 2007–2008 NK Dinamo Zagreb, seit 1. Juli 2008 Rapid Wien. 213 Spiele in der Bundesliga, 165 in der Zweiten Liga.
Georg Koch über die Fortsetzung seiner Karriere: "Mir kann kein Arzt prognostizieren, wann die Probleme aufhören werden."
Georg Koch über Fortuna Düsseldorf: "Die Gegner sehen doch nur das Stadion und denken dann, es ginge gegen Bayern München."
Georg Koch über den MSV Duisburg: "Der Fan muss sich mit den Spielern identifizieren können. Das ist aber schwer, wenn jedes Jahr 15 neue Leute kommen."