Es war die 97. Minute im Spiel zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem BVB II: Ein letzter Freistoß segelte in den Strafraum, landete auf dem Fuß von Sven Kreyer, der den Torwart mit seinem Abschluss überwand, doch ein Dortmunder Abwehrbein kratzte den Ball noch von der Linie. Direkt danach pfiff Schiedsrichter Christian Scheper das Spiel ab und die Oberhausener Niederlage stand fest.
RWO-Mittelfeldstratege Bastian Müller ärgerte sich im Anschluss an die Partie nicht nur über die fehlende Zielstrebigkeit seiner Mannschaft, sondern auch über so manche Entscheidung des Unparteiischen. Besonders zwei Szenen brachten Müller in Rage. „Klar, wir haben die Anfangsphase verpennt“, gab der 29-Jährige zu, „aber dann kriegt Dortmund auch in der ersten Minute einen Freistoß direkt vor dem Strafraum, der niemals einer war, da stand ich genau daneben und wir spielen ganz klar nur den Ball.“
Zum Glück aus RWO-Sicht konnte Franz Pfanne diese Chance nicht nutzen. Spielentscheidender war sicherlich die Situation, als Tanju Öztürk kurz vor Schlusspfiff im Strafraum zu Boden ging und anschließend mit der Trage vom Spielfeld gebracht werden musste. „Ich hab das nicht ganz genau gesehen“, beschrieb Müller die Szene, „aber wenn sich Tanju da in der Situation sogar verletzt und vom Platz getragen wird, dann glaube ich, dass es zumindest keine klare Schwalbe war.“
Nicht zur Diskussion stand allerdings der letztendlich entscheidende Elfmeter, als Pierre Fassnacht im Strafraum zu ungestüm zu Werke ging. Sein Trainer Mike Terranova war von der gesamten Anfangsphase seiner Mannschaft bis hin zu eben jenem Strafstoß nicht angetan. „Es nervt mich, dass wir die ersten 15 Minuten so verschlafen. Und dann muss man im Strafraum auch nicht so durchziehen, da muss ich mich ein bisschen cleverer anstellen.“
Vor der nächsten Aufgabe am kommenden Samstag bei Rot Weiss Ahlen muss der Oberhausener „Fußballgott“ noch an der Zielstrebigkeit und der Chancenverwertung seiner Mannschaft arbeiten. Beispielhaft waren gegen den BVB II sicherlich die Standards, denn aus den unzähligen Eckbällen generierten die Kleeblätter gerade mal eine einzige Torchance. „Da gibt es leider keine Tabletten für“, meinte Terranova. „Man kann nicht einfach irgendetwas einschmeißen und dann funktioniert das. Da müssen wir einfach selber wacher sein.“
Auch wenn es für RWO sportlich um nicht mehr viel geht, will der RWO-Trainer nicht locker lassen. „Wir wollen schon noch ein, zwei Plätze hoch. Dafür müssen wir so viele Punkte wie möglich holen und wollen damit jetzt in Ahlen gegen einen ekligen und hochmotivierten Gegner anfangen.“
Leicht wird das mit Sicherheit nicht, denn die Ahlener konnten bekanntlich gegen Rot-Weiss Essen mit 2:1 gewinnen und nahmen auch gegen den Ligaprimus aus Dortmund einen Punkt mit.