Das Heimspiel gegen den Vorletzten FSV Mainz 05, das über weite Strecken eher Bolzplatz- als Bundesliga-Niveau hatte, endete 0:0. Für den neuen Schalke-Trainer Dimitrios Grammozis war es ein durchwachsenes Debüt. Der Abstieg in die 2. Bundesliga ist inzwischen kaum noch zu vermeiden.
Nur drei Trainingseinheiten hatte Grammozis mit Schalkes Team absolviert – und doch nutzte er gleich sein erstes Spiel für ein Statement. Vertraute sein Vorgänger Christian Gross überwiegend erfahrenen Spielern, setzte Grammozis auf die Knappenschmiede. Sechs Spieler aus der eigenen Jugend rückten in die Startelf– Rekord in dieser Saison. Darunter waren vier 19-Jährige – auch das: Rekord. [article=514960]Sein Profi-Debüt feierte U19-Kapitän Kerim Calhanoglu[/article]. Auch die Taktik, die der neue Trainer wählte, war ganz anders: Er sortierte sein Team in einem variablen 3-5-2-System, nicht wie Gross in einem meist sturen 4-2-3-1.
Schon beim Aufwärmen aber bekam Grammozis zum ersten Mal den Eindruck, warum Schalke so weit unten steht. Das Verletzungspech holte ihn noch vor dem Anpfiff ein: Amine Harit verletzte sich und musste passen – für ihn rückte Can Bozdogan ins Team. So emotional es vor dem Spiel vor allem wegen der Rückkehr des ehemaligen Schalke- und heutigen Mainz-Sportchefs Christian Heidel zuging, so wenig sehenswert war die erste Hälfte. Es gab zwar viele leidenschaftliche Zweikämpfe, lautstark anpeitschende Trainer und Co-Trainer, aber nur wenig Fußball und insgesamt 14 Unterbrechungen wegen Fouls.
Beide Mannschaften erarbeiteten sich nur eine erstklassige Torchance. In der eigentlich ausgeglichenen Anfangsphase hätte Shkodran Mustafi Schalke in Führung bringen müssen. Nach einer Ecke von Bozdogan in der 18. Minute stand der Innenverteidiger ganz frei im Fünfmeterraum, köpfte aber den Mainzer Torwart Robin Zentner an.
Je näher die Pause rückte, desto mutiger spielten die Mainzer. Und Leandro Barreiro hatte in der 38. Minute das 1:0 für die Gäste auf dem Fuß. Doch nach einer Flanke von Danny da Costa lenkte er den Ball mit der Fußspitze knapp am linken Pfosten vorbei – Glück für Schalke. Zur Pause blieb es beim 0:0, von zwei leidenschaftlichen, aber spielerisch schwachen Mannschaften hatte keine ein Tor verdient.
Zur Pause wechselte Grammozis aus, brachte Routinier Benjamin Stambouli für den unglücklichen Bozdogan. Doch am Spielverlauf änderte sich wenig – es blieb ein wenig ansehnliches Gebolze mit vielen Unterbrechungen und einer unglaublichen Anzahl an Fehlpässen. Überlegen waren die Mainzer, sie zogen zwischenzeitlich so etwas wie ein Powerplay auf. Das heißt: Es flogen viele wenig platzierte Flanken in den Schalker Strafraum, immer wieder bemühten sich die Mainzer um gefährliche Abschlüsse. Doch ihnen fehlte die Genauigkeit: Nach 80 Minuten hatten sie zwar 14-mal in Richtung des Schalker Tores geschossen – aber kein Mal auf das Tor.
Erst in der Schlussphase wurde es zweimal gefährlich. Schalkes Suat Serdar scheiterte an Zentner (81.) und der Mainzer Jonathan Burkardt an S04-Torwart Frederik Rönnow (82.). Es blieb beim 0:0. Und Grammozis weiß, wie schwer die Aufgabe ist, die er übernommen hat.
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