Mann des Tages beim 2:0-Erfolg des SV Straelen gegen Schalke II war der 23-jährige Cagatay Kader, der zwei äußerst ansehnliche Tore erzielte. Der Angreifer sah eine geschlossene Teamleistung: „Das Spiel war von der ganzen Mannschaft überragend. Wir standen defensiv sehr kompakt – genau so, wie wir es uns vorgenommen haben. Schalke hatte eigentlich keine richtige Torchance und mit dem Ball wollten wir schnell nach vorne spielen, was uns drei, vier Mal gut gelungen ist.“
„Ich dachte mir, hau aus der Entfernung einfach mal drauf“
In der 14. Spielminute bekam Kader die Kugel im Halbfeld zugespielt, drehte sich um 180 Grad, fasste sich ein Herz und schlenzte das Spielgerät unhaltbar aus knapp 25 Metern ins Tor. Der Offensivmann beschrieb die Situation aus seiner Sicht: „Ich habe eigentlich einen ganz guten Fernschuss und weiß, dass es brandgefährlich werden könnte, wenn der Ball dann aufs Tor geht. Ich habe in dem Moment keine Anspielstation gesehen und dachte mir, hau aus der Entfernung einfach mal drauf und guck, was passiert. Vielleicht ist es ja erfolgreich.“
In der letzten Aktion vor der Halbzeit machte ihm noch der Abseitspfiff des Schiedsrichters einen Strich durch die Rechnung, nachdem er eine Flanke von Kaito Mizuta zum vermeintlichen 2:0 über die Linie drückte. In der 55. Minute war es allerdings soweit und er konnte per Heber nach einem Missverständnis in der Schalker Defensive seinen Doppelpack schnüren. „Er spekuliert, läuft durch und hat sich dafür auch belohnt“, sagte sein Trainer Benedict Weeks.
Nach Pech in der Hinrunde: Weeks schenkt dem Angreifer Vertrauen
In diversen Nachwuchsleistungszentren (unter anderem Rot-Weiss Essen und VfL Bochum) ausgebildet, führte Kaders Weg über bereits vier Profistation im vergangenen Sommer zum SV Straelen, wo er einen Zweijahresvertrag unterschrieb. Der Saisonstart lief für den Angreifer allerdings nicht so wie erhofft. Kader hatte sich wenige Wochen nach Beginn der Spielzeit 2020/21 einen Zeh gebrochen und war wochenlang verletzt ausgefallen. Anschließend musste er aufgrund eines Corona-Falls noch vier Wochen in Quarantäne begeben, eher er wieder mit dem Training starten konnte. Weeks erinnert sich: „Wenn ein Junge dann dreieinhalb Monate raus ist, braucht er auch mal wieder anderthalb bis zwei Monate, bis er wieder voll drin ist.“
Mittlerweile kann der Coach wieder auf seinen Schützling bauen. In den vergangenen vier Spielen bekam er jeweils über 70. Minuten Spielzeit, zweimal davon über die vollen 90. Minuten. Kader spürt das Vertrauen: „Dadurch spielst du automatisch befreiter und besser. Ich freue mich sehr darüber und hoffe, dass ich dieses Vertrauen auch zurückzahlen kann.“