Seit 2017 ist Christopher Hankemeier nun als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie von Victoria Clarholz tätig. Im Sommer letzten Jahres erreichte er dann historisches und führte die Ostwestfalen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Oberliga. Aufgrund der Corona-Pause konnte seine Truppe erst sieben Spiele absolvieren. Daraus geholte sechs Punkte ergeben momentan den 19. Tabellenplatz. Ob Clarholz eine Chance bekommt, die Bilanz aufzupolieren, wird momentan heiß diskutiert.
Die Oberliga Niederrhein hat sich inzwischen auf ein Modell verständigt, wenn möglich, den Spielbetrieb im April fortzusetzen. Ein Szenario, welches Hankemeier differenziert betrachtet. „Grundsätzlich wollen wir alle wieder so schnell es geht auf den Platz.“ Jedoch sieht er eine schnelle Wiederaufnahme des Spielbetriebs als fahrlässig an. „Umso länger eine Pause ist, desto länger brauchen Fußballer auch die Vorbereitungszeit. Wir waren alle über Monate weit weg vom Fußball, da können wir mit vier Wochen Vorbereitung kein Wettkampflevel erreichen. Das gefährdet auch die Gesundheit der Spieler, man ist viel anfälliger für Verletzungen“, erklärt der 31-jährige gegenüber RevierSport und fügt ein Beispiel an: „Wenn ein Spieler über einen so langen Zeitraum verletzt wäre, führt man ihn auch nicht mit ein paar Wochen Training wieder dazu, 90 Minuten durchzuspielen.“
Hankemeier: Spielen momentan über dem Maximum
Ob Victoria Clarholz, wenn es weitergehen sollte, den Klassenerhalt schafft und sich auch langfristig in der fünfthöchsten Spielklasse Deutschlands etablieren kann, ist für den Coach nicht absehbar. „Wir haben vor Jahren gesagt, dass für Victoria die Westfalenliga das höchste der Gefühle ist. Wir spielen also momentan über dem Maximum und die Welt wird für uns nicht zusammenbrechen, wenn wir in dieser oder der nächsten Saison absteigen sollten“, erklärt Hankemeier. Gegen einen längeren Aufenthalt in der Oberliga hat er allerdings nichts einzuwenden. „Natürlich wäre es schön, wenn wir uns mit unserem Konzept, junge Spieler zu entwickeln, länger in der Oberliga festsetzen könnten.“
An der Zukunft wird trotz der ungewissen Ligazugehörigkeit bereits jetzt geschraubt. Neben dem Cheftrainer haben auch ganze 16 Spieler ihre Treue für die nächste Spielzeit zugesichert. Andererseits gestaltet sich die Suche nach externen Neuzugängen zurzeit schwierig. „Wenn man nach Clarholz wechselt, muss man Clarholz erlebt haben. Das Umfeld, die Mannschaft, die Kabinen. Dann ist es einfacher, einen Spieler zu überzeugen. Dieses Argument fällt aber leider in der jetzigen Situation weg“, bedauert Hankemeier.
Autor: Lukas Block