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„Kein Zufall“: Vorgeführter BVB verneigt sich vor unbekümmerten Stuttgartern

Foto: firo
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Jung, unbekümmert, schnell: Der VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund vorgeführt. Abheben wollen die Schwaben aber nicht.

Als sich selbst der tief gedemütigte Vizemeister vor dem VfB Stuttgart verneigte, war Thomas Hitzlsperger schon zwölf Tage vor Heiligabend in Festtagsstimmung. „Ich könnte Konfetti kotzen, so happy bin ich über das, was ich gerade sehen durfte“, twitterte der Vorstandschef der Schwaben nach dem imposanten Auftritt beim 5:1 (1:1)-Coup bei Borussia Dortmund.

Dass der Aufsteiger dem Favoriten in dessen Paradedisziplin Tempofußball eine Lehrstunde erteilt hatte, machte Trainer Pellegrino Matarazzo besonders glücklich. „Wir haben dominant und mit Überzeugung Fußball gespielt“, sagte Matarazzo und fügte stolz an: „Wir waren sehr scharf, sehr präsent. Wir haben nach vorne und nach hinten als brutale Einheit agiert.“

Die Qualitäten der Gäste erkannten auch die Dortmunder an. „Wie die Tore gefallen sind“, betonte Marco Reus, „das war kein Zufall.“ Der BVB-Kapitän geriet regelrecht ins Schwärmen: „Sie waren aggressiv und standen sehr kompakt. Bei Ballverlust haben sie direkt umgeschaltet. Sie haben vorne super zusammengespielt.“ Zusammengefasst: Stuttgart trat so auf, wie es Dortmund gerne getan hätte.

Mit seinem bemerkenswerten Tempospiel stürzte das beste Auswärtsteam der Liga den BVB von einer Verlegenheit in die nächste. Dem Spielwitz des VfB hatten die Gastgeber nichts entgegenzusetzen. Zudem überzeugte der Aufsteiger mit einer äußerst robusten Zweikampfführung. Dass der erste Sieg in Dortmund seit 13 Jahren mit der zweitjüngsten Stuttgarter Startelf der Bundesliga-Historie (23,37 Jahre) gelang, war umso beachtlicher.

„Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war ein geiles Spiel. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, sie haben von Anfang bis zum Ende Gas gegeben“, lobte Torhüter Gregor Kobel bei Sky.

Doppel-Torschütze Silas Wamangituka war dabei offensiv ebenso wenig zu bremsen wie Tanguy Coulibaly oder Mateo Klimowicz. Im Mittelfeld glänzte Wataru Endo als Balleroberer und Stratege. „Bei Silas und bei vielen anderen Spielern ist das Potenzial grenzenlos“, sagte Matarazzo, dessen Team auch im sechsten Auswärtsspiel (vier Siege) in dieser Saison ungeschlagen blieb und nur noch zwei Punkte hinter dem BVB liegt.

Die Spieler gaben das Lob an ihren Coach zurück. „Wir hatten einfach den besseren Plan als der Gegner“, sagte Torschütze Philipp Förster. Matarazzo sieht in dem „enormen Trainingsniveau einen Grund für die Entwicklung“.

Vor dem Spiel gegen das ebenfalls überraschend starke Union Berlin am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) mahnte Matarazzo: „Es ist wichtig, dass wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben.“ Zweifel daran hat er nicht. Seine Profis seien „nicht abgehoben und geben in jedem Training Vollgas“.

Auch Sportdirektor Sven Mislintat bremste am Sonntag die Euphorie. „Wir beschäftigen uns nicht mit Europa, sondern mit Union Berlin“, sagte Mislintat. Das Ziel bleibe der Klassenerhalt. SID

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