Die SpVgg Vreden hat es sich in der Oberliga Westfalen gerade erst gemütlich gemacht, schon musste die Saison unterbrochen werden. Trainer Engin Yavuzaslan hat sich aber bereits frühzeitig Gedanken gemacht, um seine Jungs auch während des Lockdowns auf Betriebstemperatur zu halten. Der Verein hat jedem der 26 Spieler ein Spinning-Bike für Zuhause zur Verfügung gestellt.
Möglich wurde das durch die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Vreden, das Business-Partner des Vereins ist. „Ich fand einfach, es ist sehr effektiv und sehr variabel, als immer nur Laufen zu gehen“, schwärmt Yavuzaslan von der neuen Trainingsmöglichkeit während des Lockdowns. Der Vreden-Trainer sieht den Spinning-Kursen euphorisch entgegen, „vor allem, weil bei uns die Kameradschaft top ist. Deshalb ist es wichtig, dass gerade in der Corona-Zeit der Kontakt nicht komplett abbricht.“
Für dieses Cybertraining trifft sich die Truppe zweimal wöchentlich per Videokonferenz. Das Training leitet dann ein Trainer, der sich extra für die Übungen dazuschaltet. Yavuzaslan ist sich sicher, dass seine Jungs die Übungen Zuhause gut umsetzen: „Die Jungs sind akribisch, die ziehen auch mit. Die kriegen von mir jede Woche Pläne, wie sie die Intervall-Läufe zu laufen haben, wie das Cybertraining aussieht und wie sie die Spinning-Kurse machen.“
Obwohl der Verein erstmals in der Oberliga steht, gab es durch die Pandemie keine Möglichkeit für eine große Aufstiegssause: „Dieser Aufstieg ist ja verpufft, wir mussten unsere Euphorie daher anderweitig holen durch Testspiele“, ärgert sich Yavuzaslan im Nachhinein ein wenig. Sein Team hat sich derzeit aber hervorragend in der neuen Liga zurechtgefunden.
Der Aufsteiger rangiert im Moment auf dem achten Tabellenplatz und ist nur vier Punkte hinter Platz zwei. Nachdem sie die ersten beiden Spiele knapp verloren, legten die Jungs aus Vreden eine Serie mit 14 Punkten aus sechs Spielen hin, sehr zur Freude des Trainers: „Da haben meine Jungs schnell begriffen, welche Philosophie ich vom Fußball habe. Das haben sie gut umgesetzt und wie das dann so ist, wenn du einen Sieg holst: Dann schwimmst du auf einer Euphoriewelle.“
Nun kann das Team zufrieden auf die Tabelle blicken und hat mit dem professionellen Cybertraining gute Voraussetzungen geschaffen, auch nach dem Lockdown weiter auf hohem Niveau in der Oberliga mitzuhalten. Was eine Saisonfortsetzung im Dezember betrifft, ist sich Trainer Yavuzaslan noch uneins, ob es dazu kommt: „Mein Fußballerherz würde es sich wünschen, das ist absolut klar. Aber wir müssen es realistisch betrachten. Die Gesundheit hat oberste Priorität, das ist einfach so.“
Autor: Kai Fedrau