Es war der ganz große Wurf: Am 22. August siegte Mittelrheinligist 1. FC Düren im Finale des FVM-Pokals in Bonn mit 1:0 gegen den Favoriten Alemannia Aachen. Daraus resultierte die Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals, für die das Team von Trainer Guiseppe Brunetto das ganz große Los zog: Am Donnerstag (20.45 Uhr, Sport 1/Sky) kämpfen die Dürener bei keinem Geringeren als dem Rekordmeister und Quintuple-Gewinner FC Bayern München in der Allianz-Arena um die Sensation.
FCD-Sportdirektor Dirk Ruhrig ist voller Vorfreude auf das große Spiel bei den übermächtigen Münchenern. „Das ist natürlich das Spiel des Lebens für jeden unserer Spieler. Wir haben von der Firma MAN extra für diese Partie einen Mannschaftsbus zur Verfügung gestellt bekommen, auf dem unser Siegerfoto vom FVM-Pokalgewinn ganz groß drauf ist. Das kann das Team natürlich noch einmal beflügeln“, sagt der 49-Jährige. So wird immerhin schon einmal die Einfahrt des Außenseiters in die Münchener Arena von erstklassiger Qualität sein.
Matuschyk wurde frisch verpflichtet
Ruhrig, der seit Sommer Sportlicher Leiter in Düren ist und zuvor unter anderem den FC Wegberg-Beeck als Co-Trainer in der Mittelrheinliga und in der Regionalliga West betreute, kennt Coach Brunetto genau und weiß, wie dieser das Team auf die Mammutaufgabe einstellen wird. „Ich denke, er macht nicht so vieles anders als sonst. Er ist ein sehr akribischer Trainer, der auf Details achtet, und wird die Mannschaft optimal einstellen“, ist der Sportdirektor sicher. Auf der Gegenseite weiß er nicht so recht, mit welcher Startformation die Bayern gegen den Underdog aufwarten wird. „Da sind ja viele Spieler nicht dabei, da sie ja alle mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind. Trotzdem hat der Kader der Bayern zweifelsohne eine enorme Qualität, da klafft eine Riesenlücke im Vergleich zu unserer Mannschaft“, weiß Ruhrig.
Darüber hinaus haben die Stars des FCB nach wie vor Zeitdruck: In den nächsten dreieinhalb Wochen stehen insgesamt acht Spiele an, danach folgt der nächste Länderspielblock mit abermals drei Spielen innerhalb weniger Tage – Erschöpfung ist durchaus möglich. Und der 1. FC Düren hat noch ein Ass im Ärmel: Der frisch vom KFC Uerdingen verpflichtete Ex-Bundesligaprofi Adam Matuszczyk hat den FC Bayern 2011 mit dem 1. FC Köln 3:2 geschlagen – der 31-Jährige weiß also, wie das Unmögliche möglich gemacht werden kann…
Düren ist Favorit auf den Regionalliga-Aufstieg
Dürens Präsident Wolfgang Spelthahn sagte im Vorfeld der Partie gegenüber dem SID, dass er sich von seinem FC ein besseres Abschneiden als das des FC Barcelona oder des FC Schalke 04 wünsche – will heißen, unter acht Gegentoren zu bleiben. „Ich denke, es ist sehr gut für uns, wenn wir so lange wie möglich die Null halten können. Dann kriegen wir vielleicht mehr Sicherheit und können uns an unserem eigenen Spiel hochziehen“, erklärt Ruhrig. Während bei den Bayern zahlreiche hochklassige Spieler wie Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Manuel Neuer oder Robert Lewandowski fehlen werden, hat der Mittelrheinligist nur zwei Ausfälle zu vermelden: Die Abwehrspieler Marvin Steiger und Hajdar Shala werden dem Trainer nicht zur Verfügung stehen. „Ansonsten sind alle dabei und brennen auf die Sensation“, verspricht der Sportdirektor.
Ganz nebenbei kämpft der 2017 gegründete Fusionsverein auch noch um den Aufstieg in die Regionalliga West und ist Meisterfavorit, hat jedoch erst drei Spiele absolvieren können, die allesamt gewonnen wurden. „Wir haben natürlich jetzt Druck, weil wir immer nachziehen müssen. Wir müssen aber damit klarkommen und auch die engen Spiele für uns entscheiden, um unser großes Ziel zu realisieren“, sieht Ruhrig eine harte Saison auf den 1. FC Düren zukommen.
Autor: Leon Peters