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Heute vor zehn Jahren: Als RWE Insolvenz beantragen musste

Vincent Wagner blieb RWE auch nach dem Neustart in der NRW-Liga erhalten.
Vincent Wagner blieb RWE auch nach dem Neustart in der NRW-Liga erhalten. Foto: Michael Gohl
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Heute vor 10 Jahren meldete RWE Insolvenz an: Ex-Spieler Vincent Wagner erinnert sich an die traurige Nachricht und den Neustart in der NRW-Liga.

Die Nachricht war ein Schock: Vor genau zehn Jahren, am 4. Juni 2010, meldete Rot-Weiss Essen Insolvenz an und musste den Zwangsabstieg in die NRW-Liga verdauen. Der Traditionsverein hatte es 2010 nicht geschafft, die erforderlichen 2,5 Millionen Euro für die Lizenzerteilung aufzutreiben. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens war eine wichtige Voraussetzung dafür erfüllt, dass RWE in der Saison 2010/11 in der fünftklassigen NRW-Liga an den Start gehen konnte. Am 28. Juni 2011 wurde das Verfahren über die Insolvenz von Rot-Weiss Essen offiziell aufgehoben. Damit war nicht nur der Essener Weg in eine schuldenfreie Zukunft gesichert. Rot-Weiss Essen konnte ab dem 1. Juli 2011 auch wieder allein verantwortlich die Geschicke führen.

Vincent Wagner, vor genau zehn Jahren hat Rot-Weiss Essen Insolvenz angemeldet. Wie haben Sie die Nachricht damals als aktiver Spieler wahrgenommen? Ich habe in der vorherigen Saison in der zweiten Mannschaft gespielt, weil ich mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Es war aber klar, dass ich in der kommenden Spielzeit wieder zur Lizenzspielerabteilung aufrücke. Peter Hyballa wurde im April als Trainer vorgestellt. Ich hatte gute Gespräche mit ihm. Es sollte mit Hyballa in der Regionalliga weitergehen. Zwar mit weniger Geld, aber noch auf einem guten Niveau. Dann wurden wir auf die Insolvenz vorbereitet, was für uns Spieler natürlich ein Schock war. Zu der Zeit haben wir drei Monate Insolvenzgeld bekommen und selbst ein Start in der NRW-Liga war nicht sicher. Wir hatten aber einen guten Insolvenzverwalter (Dr. Frank Kebekus, Anm. d. Red.) und unser Aufsichtsratsvorsitzender Dietmar Bückemeyer (Stadtwerke Essen, d. Red.) war ein Fachmann. Er und einige weitere treue Sponsoren haben dafür gesorgt, dass der Verein in der Form weiter existieren konnte.

Ist für Sie damals in der schweren Zeit ein Wechsel zu einem anderen Verein infrage gekommen? Ich hatte ein gutes Vertrauensverhältnis zum Trainer Waldemar Wrobel, den ich aus meiner Zeit bei der zweiten Mannschaft kannte. Er hat auf mich gebaut und mir gesagt: „Pass auf Junge, egal was du machst, rufe mich zuerst an!“ Da wurde schnell klar, dass ich bleiben werde. Ich hatte auch zuvor in den Jahren schon sehr schöne Momente im Georg-Melches-Stadion erlebt.

Trotz der Insolvenz und dem resultierenden Zwangsabstieg waren beim Eröffnungsspiel in der NRW-Liga gegen den VfB Homberg (1:0) über 6.000 Zuschauer vor Ort. Zeichnet diese Fan-Treue den Verein aus? Das ist und war natürlich außergewöhnlich. Wir haben durch den Sieg im ersten Spiel direkt neue Euphorie entfacht. Die Basis mit den treuen Fans gibt es bei Rot-Weiss Essen schon immer. Der Verein liegt den Menschen am Herzen.

In der ersten Saison nach der Insolvenz (2010/11) schafften Sie mit Rot-Weiss Essen den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga. War das Ihr schönster Karriere-Moment? Der Aufstieg war ganz besonders. Mein schönster Moment war aber unser Niederrheinpokalspiel bei TuRU Düsseldorf. Wir haben fünf Tage zuvor den Aufstieg in Siegen perfekt gemacht und waren personell arg gebeutelt. Trotzdem haben wir dort nach Elfmeterschießen gewonnen, wobei ich den letzten verwandelt habe. Wir haben gegen TuRU Düsseldorf, die damals ein Top-Team in der Niederrheinliga waren, unseren Teamgeist bewiesen. Nach dem Spiel war ich körperlich völlig am Ende, aber extrem glücklich über den Finaleinzug.

War Ihnen damals als aktiver Spieler bewusst, dass Sie ein Fanliebling waren? Viele Zuschauer waren sauer, als Ihr Vertrag im Jahr 2014 aufgelöst wurde. Ich habe immer alles für den Verein gegeben und ich denke, dass die Fans dafür ein gutes Gespür hatten. Dazu habe ich auch die Interaktion zwischen Mannschaft und Fans geliebt. Für mich war das ein Privileg.

Wie sehen Sie die heutige Situation von Rot-Weiss Essen, zehn Jahre nach der Insolvenz? Mit der Insolvenz wurde der Grundstein für eine schuldenfreie Zukunft gelegt. Rot-Weiss Essen ist mit Marcus Uhlig und Jörn Nowak gut aufgestellt, sodass ich dem Verein auf jeden Fall den nächsten Schritt zutraue.

Aktuell trainieren Sie die U15 des MSV Duisburg. Werden Sie auch in der kommenden Saison weiter die Mannschaft coachen? Ja. Ich fühle mich beim MSV sehr wohl. Es macht mir extrem viel Spaß. Die Jungs sind fleißig und motiviert. In der Saison haben wir zwölf der vergangenen 13 Partien gewonnen und dabei sogar Borussia Dortmund und Schalke bezwungen. Nach der Quotientenregel würden wir die Saison sogar als Meister abschließen. Das wäre einmalig für die U15 des MSV Duisburg. Ich trainiere auch in der nächsten Saison die U15 des MSV und vor allem werde ich aber hoffentlich im September mein Lehramtsreferendariat beenden.

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