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3:4-Pleite in Leverkusen: Defensiv-Debakel für den BVB

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Der BVB steuert wieder einmal auf eine Krise zu. Bei Bayer Leverkusen verlor Dortmund nach einem spektakulären Spiel mit 3:4 (2:2).

Wie ein Flummi sprang Lars Bender auf und ab, er riss die Arme in die Luft und brüllte sein Glück heraus: Soeben hatte der Kapitän von Bayer Leverkusen das insgesamt siebte Tor im Spiel gegen Borussia Dortmund erzielt. Beim BVB dagegen herrschte kollektives Entsetzen, innerhalb von nur einer Minute hatten die Schwarz-Gelben eine 3:2-Führung aus der Hand gegeben. 4:3 (2:2) war auch der Endstand aus Leverkusener Sicht – in einem Spiel, in dem der BVB zwar ein Plus an Torchancen hatte, in dem er sich aber wieder einmal durch defensive Schwächen selbst in die Bredouille brachte. Im Kampf um die ersehnte Meisterschaft bedeutet der verschenkte Sieg einen herben Rückschlag.

Trainer Lucien Favre hatte sich für Emre Can als Ersatz für den verletzten Marco Reus entschieden – zusätzlich aber seine Formation auf sein Lieblingssystem 4-3-3 umgestellt: Manuel Akanji rückte auf die rechte Abwehrseite, Achraf Hakimi weiter nach vorne. Winter-Neuzugang Can rückte neben Axel Witsel ins defensive Mittelfeld, Julian Brandt weiter vor. Außerdem rückten gegenüber dem Pokal-Aus bei Werder Bremen wieder Erling Haaland, Dan-Axel Zagadou und Raphael Guerreiro in die Startelf.

Und Haaland taten sich gleich wieder Möglichkeiten zum Tor auf – doch nach Vorarbeit von Jadon Sancho versprang ihm im Bayer-Strafraum der Ball (5.). Wenig später schickte Sancho den Norweger erneut auf die Reise, doch er scheiterte aus spitzer werdendem Winkel an Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky (19.). Danach wurde es wild: Kai Havertz konnte den Ball unbedrängt im Mittelfeld annehmen und auf den ebenfalls freistehenden Nadiem Amiri weiterleiten. Der spielte einen brillanten Steilpass auf Kevin Volland, der wiederum Manuel Akanji allzu leicht abschüttelte und sicher einschob (20.).

Viel Zeit zum Feiern aber hatte Leverkusen nicht: Julian Brandt entwischte auf der rechten Seite und schoss, doch Hradecky klärte den Ball zur Ecke. Die wollte der Ex-Leverkusener Brandt dann auch in den Strafraum bringen. Doch weil ihn die Lreverkusener Fans mit Unmengen von Papierkugeln eindeckten, dauerte es Sancho zu lange. Der schritt selbst zur Tat und schlug den Ball nach innen – genau auf den Kopf von Mats Hummels, der sein erstes Tor seit der Rückkehr aus München machte (22.).

Traumtor von Can bringt den BVB in Führung

Die Dortmunder bekamen die Partie nun besser in den Griff. Haaland kam zwar ein weiteres Mal nicht an Hradecky vorbei (31.), Can aber machte es dann umso spektakulärer: Über 30 Meter entfernt vom Tor kam er an den Ball, legte ihn sich einmal vor und schlenzte ihn dann präzise und unhaltbar in den Winkel (33.) – ein Traumtor beim Startelf-Debüt. Und Dortmund hatte weitere aussichtsreiche Gelegenheiten: Sancho flankte, der erstaunlich freistehende Witsel nahm den Ball volley – drüber (42.).

Doch auch Leverkusen wurde noch einmal gefährlich: Hakimi konnte eine Flanke von Amiri nicht verhindern. Im Zentrum war nur Jonathan Tah aufmerksam und lenkte den Ball von der Torauslinie zu Volland. Den Angreifer hatten die Dortmudner vollkommen vergessen – und mit seinem wuchtigen Abschluss zum 2:2 brachte er sich nachdrücklich in Erinnerung (43.).

Zur Pause wechselte Favre, der 17-jährige Giovanni Reyna kam für Brandt – und leitete gleich eine gute Möglichkeit für Guerreiro ein (49.). Und nur wenig später gingen die Dortmunder wieder in Führung: Sancho leitete mit feinem Solo und gutem Pass auf Hakimi selbst ein und lief dann in den Strafraum durch, wo er Hakimis kluge Rückgabe verwertete (52.). Doch auf Intervention von Video-Assistent Benjamin Brand nahm Schiedsrichter Markus Schmidt den Treffer zurück – in der Entstehung hatte Reyna Lars Bender zu Fall gebracht.

Doch der BVB machte weiter Druck: Reynas abgefälschter Schuss klatschte an den Pfosten und von Hradeckys Rücken ins Toraus (58.). Die defensive Anfälligkeit aber blieb: Havertz hätte den dritten Leverkusener Treffer erzielen können, verpasste eine scharfe Hereingabe von Volland aber knapp (60.). Und dann hätte der Nationalspieler sogar treffen müssen: Volland schickte ihn ins Privatduell mit Roman Bürki, doch Havertz traf nur den Pfosten (63.).

Das rächte sich prompt. Haaland und Sancho fädelten überragend ein, Hakimi bediente Guerreiro und der traf mit platziertem Flachschuss zum 3:2 für den BVB (65.).

Leverkusen dreht das Spiel innerhalb von zwei Minuten

Das Spiel wogte in der Folge wild hin und her, beide Seiten bemühten sich um schnelle, direkte Angriffe. Strafraumszenen aber blieben Mangelware, mit den Kräften schwand bei den Spielern zunehmend auch die Präzision – und bei den Dortmundern die Konzentration: Erst ließen die Innenverteidiger Volland in ihrem Rücken laufen, was Can per Grätsche zwar bereinigte. Doch der Ball sprang zum eingewechselten Leon Bailey, der gegen Bürkis Laufrichtung einschob (81.). Und der Leverkusener Jubel war noch gar nicht abgeklungen, da lag der Ball schon wieder im Dortmunder Tor: Daley Sinkgraven flankte, der angerauschte Lars Bender sprang höher als Hummels und köpfte ein (82.).

Favre reagierte noch einmal, brachte Thorgan Hazard und Mario Götze für Akanji und Can. Dortmund drückte, doch der der ersehnte Ausgleichstreffer wollte nicht mehr fallen. Der BVB liegt weiterhin mit drei Punkten Rückstand auf Tabellenplatz drei – doch am Sonntag kann Borussia Mönchengladbach mit einem Sieg vorbei- und Bayern München oder RB Leipzig ein Stück weiter davonziehen.

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