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Interview: Manni Burgsmüller über seine Karriere, Phänomene und den American Football
„Früher zählten nur Brüche“

Interview: Manni Burgsmüller über seine Karriere, Phänomene und den American Football
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Manni Burgsmüller, der alte Fuchs, hat Hunderte von Verteidigern verarscht. Und weil es denen nie so recht gelang, sich mit Blutgrätschen zu rächen, spielte er fast bis zum Greisenalter. Wir sprachen mit ihm über seine fast unendliche Karriere.

Was genau war an Ihrer Zeit in Dortmund so speziell?

Es war etwas Besonderes, dass das Westfalen-Stadion eines der ersten Stadien überhaupt ohne Laufbahn war. Da waren die Spiele von der ganzen Atmosphäre her natürlich einmalig. Außerdem war ich bei keinem anderen Verein so lange aktiv wie dort – und es war sehr, sehr schön. Auch wenn ich mich wirklich an alle Vereine, bei denen ich gespielt habe, sehr gerne zurück erinnere. Mir hat es überall gefallen, und ich habe auch überall meine Tore gemacht. Wie sehen Sie die Entwicklung der Rivalität zwischen dem BVB und Schalke 04?

So eng bin ich natürlich auch nicht in dem Verein, um alles genau beurteilen zu können. Aber da sind einige Dinge passiert, die passieren zwischen Schalke und Dortmund immer. Wenn das nicht wäre, dann wäre die Rivalität bei den Fans nicht so da. Diese zwei Mal im Jahr, wenn die beiden aufeinander treffen, sind das die Spiele schlechthin – und dann wird das immer hochgepusht durch irgendwelche Aktionen. Das muss einfach so sein, um diese Rivalität warm zu halten. Das braucht der Fußball hier im Ruhrgebiet.

Also sehen Sie das auch als Phänomen des Ruhrgebiets?

Ja. Auch wenn es ähnliche Derbys gibt, wie 1860 gegen Bayern. Wurden Sie in einer gewissen Art und Weise auch durch das Ruhrgebiet geprägt?

Glaub ich schon, ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht. Und daher würde ich es schon so sehen, dass das Ruhrgebiet mich geprägt hat. Sie waren bis über Ihr vierzigstes Lebensjahr hinaus aktiv. Hätten Sie sich diese extrem lange Karriere erwartet? Das sollte vielleicht irgendwie vorbestimmt sein. Aber natürlich war es nicht geplant. Als ich von Borussia Dortmund nach Nürnberg gewechselt bin, war ich schon 34. Ich hatte dann nur ein einziges Angebot von Rot-Weiß Oberhausen, und dann dacht ich mir: „Wenn ich sonst nichts habe, dann geh ich doch zurück ins Ruhrgebiet“. Dort habe ich eineinviertel Jahre sehr erfolgreich gespielt, bis mich Otto Rehhagel anrief und meinte: „Mensch Manni, ich hab dich jetzt mal gesehen in einem Spiel, hast nicht Lust zu Werder Bremen zu kommen?“ Dann hab ich nicht groß überlegt und noch einmal mehr als fünf Jahre bei Bremen gespielt.

Rehhagel haben Sie also viel zu verdanken?

Ja. Er kannte mich ja auch noch aus meiner Dortmunder Zeit, war dort schon einige Jahre mein Trainer. Dann haben wir uns aus den Augen verloren. Er mich wahrscheinlich nicht, er hat mich wohl immer beobachtet, weil ich ja weiter Bundesliga-Spieler war und er Trainer. Er hatte dann bei Werder ein Problem, was Stürmer anging. Er sah mich vorher, glaube ich, in einem Spiel bei Wattenscheid und dürfte da festgestellt haben, dass es noch so einigermaßen ging (lacht). Daraufhin kam sein Anruf und das Angebot von Werder Bremen. Glauben Sie, dass es heute auch noch möglich ist, so lange zu spielen? Ja, das geht, wenn man einigermaßen danach lebt und, was Verletzungen betrifft, gesund bleibt. Man darf nur nicht große Rückschläge erleben, wie einen Kreuzbandriss. Dann ist es möglich.

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