Bei den Drittligisten im wilden Fußball-Osten geht es mal wieder hoch her. Weil zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine gewaltige Lücke klafft, legte Carl Zeiss Jena am Montagabend vor und beurlaubte Coach Rene van Eck. "Seit der Rückrunde glich die Situation einer Talfahrt. Wir hatten keine andere Wahl", sagte Jenas Präsident Peter Schreiber. Nach sechs Niederlagen in Folge, darunter das schmerzliche 0:5 bei Erzgebirge Aue, war der Thüringer Traditionsklub auf einen Abstiegsplatz abgerutscht.

Rene van Eck (Foto: firo).
Der Sportliche Leiter Carsten Linke wurde ebenfalls vor die Tür gesetzt. Das von Wiederaufstieg auf Klassenerhalt korrigierte Saisonziel soll nun mit Marc Fascher erreicht werden. Der neue Übungsleiter ist der sechste Trainer in Jena binnen zwei Jahren. "Ich war schon im September einer der Nachfolge-Kandidaten für Henning Bürger. Der erneute Kontakt kam am Sonntag zustande. Alles ging ganz schnell", sagte der frühere Trainer der Sportfreunde Siegen. Er wolle nun versuchen, der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen zu geben. Heiko Weber war für heutige Verhältnisse utopisch klingende drei Jahre Trainer in Jena und sitzt heute bei Erzgebirge Aue auf der Bank.
Hinter seiner Zukunft steht allerdings ein dickes Fragezeichen, forderte Präsident Uwe Leonhardt doch drei Siege aus drei Heimspielen. Bereits nach einer Partie, dem 1:1 gegen die SpVgg Unterhaching, ist das schon nicht mehr möglich. Der Vereins-Boss ließ die Zukunft Webers aber noch offen. "Das Ergebnis war zu wenig. Daraus gilt es die Schlussfolgerungen zu ziehen", sagte Leonhardt. Der mächtige Strippenzieher will besonnen handeln, sagte aber: "Ich spüre die absolute Unzufriedenheit rund um den Verein. Viele haben sich dabei auf den Namen Heiko Weber eingeschossen."

Heiko Weber (Foto: firo).
Aue liegt zwar als Zwölfter mit fünf Punkten Vorsprung vor den Abstiegsrängen im relativ sicheren Mittelfeld, doch im Lößnitztal sieht man sich noch immer als Zweitligist. Vor der Saison hatte Leonhardt noch getönt: "Wir kommen von oben, und wir geben die Richtung vor." Bei Dynamo Dresden ist die Lage nicht rosiger, erst durch das 3:0 am Sonntag bei Wacker Burghausen hat das Team von Trainer Ruud Kaiser den Abstand auf die Abstiegsränge von einem auf vier Punkte ausgebaut. Die chronisch klammen Dynamos halten jedoch an Trainer Ruud Kaiser fest, wohl auch aus finanziellen Gründen.
Im Brennpunkt steht derzeit ohnehin das neue Stadion. Wegen Streitigkeiten zwischen Stadt und Investor ist noch immer nicht sicher, ob Dresden in der kommenden Saison in seiner neuen Arena spielen kann. Bei den Lizenzunterlagen wurde bereits das Leipziger Zentralstadion als Ersatzort angegeben. Eine Entscheidung soll in dieser Woche fallen.