Zwar lassen zahlreiche Traditionsduelle die Kassen klingeln, doch die Gewinne werden unter anderem von den hohen Auflagen aufgefressen. Diesem Effekt sollten großzügige Fernsehgelder entgegenwirken, doch gerade daran scheiden sich die Geister. "Man hat uns in die Wüste geschickt und nur eine Flasche Wasser mitgegeben. So funktioniert das nicht", sagt etwa Unterhachings Präsident Engelbert Kupka.
Die SpVgg hat das Geschäftsjahr 2007/08 mit einem Minus von fast einer Million Euro abgeschlossen. Derzeit erhält jeder Verein knapp 600.000 Euro TV-Geld pro Saison, im Vergleich zur 2. Bundesliga ist das nur etwa ein Siebtel. Die zu erfüllenden Auflagen sind für die Klubs jedoch nahezu identisch. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) versteht man den Ärger der Vereine nicht. "Die Vereine schreien doch immer nach Professionalität, also müssen sie auch diesen Weg mitgehen", sagt der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock.
Man könne und werde die Auflagen nicht ändern. Das meiste Geld werde in die Sicherheit investiert, zudem sei eben die Verzahnung mit der 2. Liga wichtig: "Durch die zu erwartenden höheren TV-Gelder wird sich das Problem aber deutlich reduzieren." Die Drittligisten werden von der kommenden Saison an in der Tat mehr Geld aus dem TV-Topf erhalten, spekuliert wird mit 850.000 Euro pro Verein. Für den Vizepräsident der Kickers Offenbach, Thomas Kalt, ist das immer noch zu wenig. Er fordert 1,5 Millionen Euro pro Jahr.
"Bei dieser Summe kann man sagen, man kann irgendwo wirtschaften", meint Kalt. Bei Sandrock stößt diese im Vergleich zum jetzigen Stand immens erscheinende Summe auf wenig Gegenliebe. "Man sollte die Kirche auch mal im Dorf lassen. Wir reden hier von der 3. Liga. In anderen Sportarten hat man schon in der ersten Liga Schwierigkeiten, ordentliche TV-Erlöse zu erzielen", erklärt der DFB-Direktor.
Den Vereinen nützt das freilich wenig. Rot-Weiß Erfurt hat seinen Schuldenstand zwar von 2,2 auf 1,5 Millionen Euro reduziert. Doch in die dunkelroten Zahlen rutschten die Thüringer aufgrund hoher Investitionen, um sich für die 3. Liga zu qualifizieren. Dynamo Dresden geht es noch schlechter. Bei dem Kult-Klub machen Insolvenz-Gerüchte die Runde, das Winter-Trainingslager wurde gestrichen und an neue Spieler ist überhaupt nicht zu denken.
Angeblich soll den sportlich ebenfalls kriselnden Sachsen sogar das Geld fehlen, um den glücklosen Trainer Ruud Kaiser zu entlassen. Vereine und DFB suchen nun gemeinsam nach Möglichkeiten, die Einnahmen zu erhöhen. Mittlerweile ist man sich einig, dass ein Liga-Sponsor her soll. "Konkrete Anfragen", sagt Sandrock, "gibt es allerdings noch nicht." Man versuche jedoch alles, um den Vereinen die bestmögliche wirtschaftliche Basis zu schaffen.
Ungeachtet der Finanzsorgen zieht der DFB eine durchaus positive Zwischenbilanz seines neuen Premiumprodukts. Selbst die medial ausführlich behandelten Krawalle bringen Sandrock nicht um den Schlaf. "Statistisch reden wir von neun Vorfällen bei sechs Vereinen. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr", erklärt der Funktionär.
Man werde Maßnahmen ergreifen, um das Problem zu bekämpfen. In Sachen Zuschauer-Gunst muss sich der Unterbau der Profiligen ohnehin wenig Sorgen machen. Dresden, Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig spielen im Schnitt vor über 10.000 Fans. Nur die zweiten Teams der Bundesligisten fallen hier drastisch ab. Werder Bremen II wollen durchschnittlich nur etwa 700 Zuschauer sehen.