Es war ein kräftezehrendes Spiel gegen Dynamo Dresden, nach dem die Alemannia trotz guter Leistung mal wieder mit leeren Händen dasteht, denkbar knapp mit 0:1 verliert. Und eine lange Verschnaufspause gibt es nicht: Bereits am Dienstag (11. März, 19 Uhr) wartet mit dem FC Ingolstadt der nächste Top-Gegner, Aachen droht in die Abstiegszone zu rutschen.
Keine Punkte bei maximalem Aufwand - eine harte Wahrheit. "Was sollen wir denn machen? Sollen wir weniger Aufwand betreiben? Dann würden solche Spiele 4:0, 5:0 gegen uns gehen", poltert Aachen-Trainer Heiner Backhaus auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Ingolstadt. "Wenn du Dresden nur den Hauch einer Chance lässt, dann können sie dich killen. Weil sie einfach so gut sind. Und wir müssen ehrlich eingestehen: das sind wir nicht - im Abschluss."
Das große leidige Thema bei der Alemannia: Trotz vieler Chancen, trotz großem Energieaufwand, schießen die Aachener zu wenig Tore, stellen die schwächste Offensive der Liga. Das hebt auch Backhaus mit Bezug auf den kommenden Gegner Ingolstadt hervor: "Die haben laut Statistik genauso viele Torchancen wie wir und dann mehr als doppelt so viele Tore gemacht - was soll man dazu sagen. Von der Leistung kriegen wir die auf Augenhöhe, da bin ich mir sicher. Die Frage ist, ob wir das von der Effizienz schaffen."
Aachens bester Torschütze ist mit Sasa Strujic ein nomineller Außenverteidiger - der zweitbeste Torschütze, Bentley Baxter Bahn, ist nach seiner zehnten gelben Karte gegen Ingolstadt gesperrt. Die "Schanzer" belegen in der Heimtabelle derweil den ersten Platz - harte Bedingungen für die abstiegsbedrohten Kaiserstädter, die unbedingt Punkte brauchen.
Nicht alle verstehen komplett, worum es hier geht und wie existenziell wichtig es für Alemannia Aachen ist, in der Liga zu bleiben. Da spielen persönliche Eitelkeiten keine Rolle. Da geht es darum, die beste Version seiner Selbst in den Dienst der Mannschaft zu stellen, für den Klub.
Heiner Backhaus
Noch steht Aachen knapp über dem Strich - das könnte sich jetzt ändern. Backhaus ist das egal. "Mich interessiert dieser Strich an einem einzigen Tag, und zwar nach dem Abpfiff des letzten Spiels. Dann hat er Relevanz. Vorher ist das eine Tendenz, ein Trend", sagt der 43-Jährige. "Wir sind von vier Aufsteigern der Zweitbeste. Wir waren noch nie unter dem Strich. Warum soll uns das nicht mal treffen?"
Sollte Aachen in die Abstiegszone rutschen, hätte das laut Backhaus keine psychischen Folgen für ihn oder die Mannschaft. "Wenn das bei den Fans so ist, dann ist das so", sagt er. Dennoch merkt man auch ihm die Krisenstimmung an, ungewohnt deutlich wird er in seiner Kritik an Teile der Mannschaft: "Nicht alle verstehen komplett, worum es hier geht und wie existenziell wichtig es für Alemannia Aachen ist, in der Liga zu bleiben. Da spielen persönliche Eitelkeiten keine Rolle. Da geht es darum, die beste Version seiner Selbst in den Dienst der Mannschaft zu stellen, für den Klub."
Er stellt harte Konsequenzen in Aussicht: "Wenn manche Spieler vom Energielevel der Gruppe nicht mehr genug geben, dann müssen sie bei einer weiten Auswärtsfahrt vielleicht mal zuhause bleiben. Weil: Nichts ist größer als die Mannschaft und der Klub."
Gegen Ingolstadt wird sich zeigen, wen diese angekündigten Maßnahmen treffen werden. Backhaus kündigt zumindest an, durchzugreifen: "In der Not ist der Kompromiss der Tot", verkündet er hart.