Als die Mannschaft des MSV Duisburg nach der 1:4-Pleite bei RWE in der Kabine des Stadions an der Hafenstraße verschwunden war, wurde es dort richtig laut.
Ersatzkapitän Marvin Bakalorz, der es am Wochenende noch nicht in den Kader schaffte, hatte die Tür zu den Umkleideräumen vor den Augen der Journalisten sicherheitshalber verschlossen, während sich Daniel Ginczek als einziger Profi in der Mixed-Zone stellte.
Mehr als zwei Tore und zwei Assists konnte der Winter-Neuzugang von Fortuna Düsseldorf in der Rückrunde nicht beisteuern. Der Unglücksrabe steht sinnbildlich für die offensive Katastrophen-Saison der Meidericher. In der Defensive konnte Boris Schommers sein Team mit einer Umstellung zwar etwas stabilisieren. Doch vorne ist und bleibt der MSV einfach zu harmlos.
Alleine bei RWE hatte Ginczek in der zweiten Hälfte sowohl das 2:1, als auch nach dem Essener Führungstor den Ausgleich auf dem Fuß. Zweimal vergab der 32-Jährige aus aussichtsreicher Position. Ginczek weiß wohl selbst am besten, dass es von ihm zu viele solcher Fehlschüsse gab. Der Stürmer fasste sich deshalb auch an die eigene Nase.
„Das ist Wahnsinn. Natürlich hinterfrage ich mich aktuell selbst und muss mehr Tore auf der Habenseite haben. Aber die habe ich nicht und deshalb hat es wieder nicht gereicht. Wir wussten, was auf dem Spiel stand. Ein Derby will niemand verlieren und das haben wir. Das tut einfach weh. Ich kann die Reaktion der Fans komplett nachvollziehen. Es wird ein paar Tage dauern, bis wir das verdaut haben.“
Der Angreifer bleibt vom Pech verfolgt. Insgesamt konnte der als großer Hoffnungsträger nach Duisburg gekommene Routinier wie viele seiner Mitspieler nicht die Leistung bringen, die es braucht, um den Klassenerhalt in der 3. Liga einzufahren. Das Heimspiel gegen Mannheim am Freitagabend ist wohl die allerletzte Chance für den MSV, um das Wunder noch zu wahrzumachen.
Den Abstiegskrimi wird Torhüter Vincent Müller im Übrigen wegen einer Sperre verpassen. Max Braune wird dann zwischen die Pfosten rücken. Schommers Nummer eins sah vor dem Elfmeter zum 1:3 in Essen als einer von acht vorbelasteten Akteuren seine fünfte Gelbe Karte.
Ginczek hingegen schob das Regionalliga-Thema weit von sich weg. „Wenn es noch eine Frage zum Derby gibt, antworte ich gerne. Ansonsten gehe ich rein“, antwortete der frühere Bundesligaspieler auf die Abstiegsfrage und lief Richtung Kabine.