Andreas Wiegel verbrachte zwischen 2015 und 2019 vier Jahre beim MSV Duisburg. Er bestritt 82 Pflichtspiele (fünf Tore, neun Vorlagen) für die Zebras, gewann den Niederrheinpokal und stieg mit dem MSV auf.
Kein Wunder, dass die rund 22 Kilometer über die A40 von der Essener Hafenstraße an die Duisburger Margaretenstraße eine ganz besondere Reise für den 32-Jährigen sind. Am Samstag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) ist es soweit: Das Drittliga-Derby zwischen dem MSV und RWE steht auf dem Programm.
Rot-Weiss Essen reist als Sechster zum Schlusslicht der 3. Liga. Doch Wiegel will im Vorfeld nichts von einer Favoritenrolle wissen. "Man sieht doch von Woche zu Woche, welche Ergebnisse in dieser verrückten Liga zustande kommen. Wir blenden vor diesem Derby die Tabelle komplett aus. Es wird um die Grundtugenden gehen. Es wird leidenschaftlich zugehen. Aber: Man muss in solchen Duellen auch einen kühlen Kopf bewahren. Wir werden alles raushauen, um am Ende den Derbysieg zu feiern", sagt Wiegel im RevierSport-Gespräch.
Der Rechtsverteidiger der Essener ist jetzt schon seit über vier Jahren aus Duisburg weg. Abgesehen von MSV-Legende Branimir Bajic hat Wiegel auch keinen Kontakt mehr nach Duisburg. Dass die Zebras Letzter sind, beschäftigt aber auch ihn ein wenig.
Der MSV würde den RWE-Fans fehlen und umgekehrt wäre es auch so. Ich denke, dass zum Beispiel auch den Dortmundern irgendwo Schalke fehlt. Das sind doch diese Duelle, auf die sich die Fans freuen.
Andreas Wiegel
Wiegel: "Der MSV spielte natürlich eine gewisse Rolle in meiner Karriere. Ich wünsche keinem meiner Ex-Klubs etwas Schlechtes. Das ist ähnlich wie RWE ein großer Traditionsklub mit vielen Fans. Ich glaube auch, dass solche Derbys in einer Spielzeit einfach dazugehören und Highlights sind. Der MSV würde den RWE-Fans fehlen und umgekehrt wäre es auch so. Ich denke, dass zum Beispiel auch den Dortmundern irgendwo Schalke fehlt. Das sind doch diese Duelle, auf die sich die Fans freuen."
Aktuell sieht es so aus, dass in Bezug auf die Essener, die Rot-Weissen demnächst in der 3. Liga fehlen würden, falls sie hochgehen. Es sind schließlich aktuell nur fünf Punkte auf den Aufstiegsrelegationsrang drei. "Träume darf jeder Mensch haben. Träume sind ja immer schön. Aber die Realität ist eine andere. Wir sind noch sehr früh in der Saison und in dieser Liga ist alles sehr eng. Wir tun einfach gut daran, wenn wir von Spiel zu Spiel schauen", wiegelt Wiegel ab.
Er betont auch: "Vor zwei Wochen war hier gefühlt Land unter, jetzt träumen die Ersten vom Aufstieg. Da sieht man einfach wie schnell es gehen kann - in beide Richtungen."
Dass RWE bislang eine gute Saison spielt, steht auch für Wiegel fest. Dazu gehören auch Klatschen wie in Unterhaching (0:4) oder auch gegen Verl (0:5). "Jede Mannschaft hat mal solche Ergebnisse in einer Saison. Bei uns war das leider nur zweimal in Folge der Fall. Und, klar: Ein 0:5 an der Hafenstraße in der Art und Weise darf nicht passieren. Wir haben aber auch die Schlüsse daraus gezogen und gute Antworten gegeben", sagt er.
Als RWE nach den Debakeln mit den 2:1-Siegen in Dortmund und gegen Saarbrücken zurück in die Spur fand und zu überzeugen wusste, fehlte Wiegel (in Dortmund) beziehungsweise wurde nur eingewechselt (in der 76. Minute gegen Saarbrücken).
Rot-Weiss Essen: Gegen Duisburg - Voufack oder Wiegel?
Eric Voufack scheint aktuell auf der rechten Abwehrseite die Nase vorne zu haben. Für Wiegel wäre es natürlich am Samstag doppelt bitter auf der Bank zu sitzen. Es geht schließlich gegen seinen alten Arbeitgeber. "Ich weiß noch nicht, ob ich spiele. Das entscheidet der Trainer. Dass ich jedes Spiel spielen möchte, ist doch auch klar. Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich immer Vollgas gebe", erklärt Wiegel. "Vollgas", das wird auch am Samstag gefragt sein. Vielleicht ein Vorteil für Wiegel bezüglich einer Startelf-Nominierung.