Der Gang vor die eigene Fankurve war in den vergangenen zweieinhalb Jahren für die Mannschaft des MSV Duisburg nicht immer leicht. Nach dem enttäuschenden 1:1 im Heimspiel gegen den SSV Ulm reagierte das Fanlager mit gemischten Gefühlen auf den Fehlstart der Meidericher. Während die eine Hälfte schon zur Halbzeit pfiff, munterte der harte Kern hinter dem Tor das Team weiter auf.
„Wir müssen ihnen langsam mal einen Sieg schenken, wenn man sieht, was hier jedes zweite Wochenende los ist“, sagte Vize-Kapitän Marvin Bakalorz und war gleicher Meinung wie sein Trainer Torsten Ziegner. „Die Fans sind nicht das Thema und stehen wie eine Wand hinter der Mannschaft. Sie haben zuletzt nicht viel Positives erlebt. Trotzdem ist das Anspruchsdenken zurecht hoch für diesen Verein. Wir werden den Zuschauern aktuell nicht gerecht“, musste der Trainer erkennen.
Nach der Führung war die Luft raus
Die Gründe für die Unzufriedenheit auf der Tribüne liegen auf der Hand. Der MSV legte in den ersten 25 Minuten gegen den Aufsteiger ein Powerplay hin und zeigte seine beste Leistung in der noch jungen Saison. Was nach dem Standard-Führungstor durch Kapitän Sebastian Mai passierte, war sowohl für den Trainer als auch für die Spieler nur schwer zu erklären. Dem Offensivspiel der Zebras wurde der Stecker gezogen, hinten verfiel die wacklige Abwehr phasenweise in alte Muster.
Die Beorderung von Mai und Joker Marvin Knoll ins Sturmzentrum sagte viel aus. Die Meidericher wirkten zwar gewillt, zum Teil aber planlos. Vieles war Stückwerk. Eine Spielidee? Nur schwer zu erkennen. „Wir haben richtig gut begonnen, tun uns aber aktuell schwer damit, den Ball über die Linie zu drücken. Das war in der zweiten Halbzeit einfach viel zu wenig. Ulm hat kompakt verteidigt. Vielleicht hemmt uns das ein bisschen“, analysierte Bakalorz.
Der ehemalige Bundesligaspieler schien selbst ratlos mit Blick auf die fehlende Durchschlagskraft und übte sich mit Blick auf den Fehlstart in Durchhalteparolen. „Es ist schwer zu sagen. Wenn ich die Antwort dafür hätte, würde ich sie in der Kabine so kommunizieren. Aber es bringt nichts schlecht drauf zu sein. Wir haben einen Plan und müssen etwas Glück haben. Das werden wir uns erarbeiten.“