Seit Februar 2021 stürmt er für den MSV Duisburg - und das äußerst erfolgreich: Aziz Bouhaddouz hat in 37 Pflichtspielen 15 Tore erzielt. In dieser Saison waren es auch schon acht Treffer in 19 Einsätzen.
Doch der ehemalige marokkanische Nationalspieler ist nicht zufrieden. Der MSV rangiert auf einem Abstiegsplatz. Für den 34-jährigen Stürmer, der mit seiner Frau und seiner dreieinhalbjährigen Tochter in Düsseldorf lebt, ist aber auch klar, dass der MSV am Ende über dem Strich stehen wird.
Warum er vom Klassenerhalt felsenfest überzeugt ist, erklärt er im RevierSport-Interview.
Aziz Bouhaddouz, Sie haben trotz des Zehenbruchs trainiert. Heißt das auch, dass Sie Trainer Hagen Schmidt am Samstag zur Verfügung stehen?
Ich hoffe, dass ich spielen kann. Man muss bei so einem Zehenbruch schon etwas auf die Zähne beißen, aber es geht. Der Probelauf war gut und ich bin guter Dinge für Samstag.
Wie haben Sie die letzten turbulenten Tage beim MSV nach dem Dortmund-II-Spiel erlebt?
Letztendlich gehört so etwas im Profifußball dazu, wenn die Ergebnisse nicht da sind. Ich habe mich auch damit abgefunden, weniger zu lesen. Umso weniger Presseberichte ich lese, desto besser geht es mir damit.
Hat Sie der Grlic-Rücktritt überrascht? Er hat Sie ja auch geholt...
Ich schätze Ivo als Mensch sehr. Er hat für den MSV Duisburg viel geleistet. Dafür muss man ihm auch ein Kompliment aussprechen. Wir haben aber über so etwas wie seine Rücktrittsgedanken nicht gesprochen. Es war schon eine Überraschung für uns alle in der Mannschaft. Aber da sieht man auch, wie enorm der Druck war. Ich habe ja auch die negative Stimmung der Fans gegen Ivo mitbekommen. Das belastet jeden Menschen, wir Profis haben schließlich auch Gefühle. Mir hat es wehgetan, dass er zurückgetreten ist. Aber so ist leider das Geschäft. Es wird in diesem Geschäft nie bewertet was war, es zählt nur die heutige Leistung.
Haben Sie Sorge, dass es bei einem negativen Erlebnis in Würzburg wieder schnell unruhig werden könnte?
Wir kennen doch diese Unruhe seit Wochen. Jede Woche haben wir ein wichtiges Spiel. Das in Würzburg ist eine dieser Partien. Ich gehe nicht von einer Niederlage aus. Wir punkten auswärts mehr als zu Hause und das werden wir auch in Würzburg tun. Wir fahren optimistisch dorthin.
Würzburg hat den Trainer getauscht. Was bedeutet das so kurz vor dem Spiel?
Man kennt die Situation nicht in Würzburg. Das kann man immer so und so sehen. Jeder weiß, in welcher Situation beide Klubs sind. Es werden zwei hoch motivierte Mannschaften aufeinander treffen.
Sie persönlich haben in 19 Spielen acht Tore geschossen, Orhan Ademi elfmal getroffen. Man darf behaupten: An den MSV-Stürmern liegt es nicht. Wie ärgerlich ist es für Sie, dass man hinten immer wieder kassiert?
Mit 18, 19 Jahren hätte ich mich vielleicht noch über die persönliche Quote gefreut. In dieser Situation denkt man aber gar nicht an sich. Es geht hier nur um die Mannschaft, um den MSV Duisburg. Solange wir nicht erfolgreich sind, unsere Ziele nicht erreichen, zählt die persönliche Leistung nicht.
Ich kenne die Jungs, ich sehe sie jeden Tag im Training. Ich kenne unsere Qualität. Wie gesagt: Die Mannschaft sehe ich täglich und weiß, dass sie viel besser ist, als es der aktuelle Tabellenplatz widerspiegelt. Ich bin persönlich noch nie abgestiegen und das wird auch so bleiben. Wir steigen nicht ab!
Aziz Bouhaddouz
Woran liegt es, dass der MSV so viele Gegentore kassiert? Der Trainer scheint jede Personalie oder Aufstellung schon probiert zu haben.
Die Defensive fängt bei uns Stürmern an. Wir sind hier im Mannschaftssport! Die Gegentoranzahl ist natürlich sehr, sehr übel. Wir müssen alle noch einen Meter mehr machen, damit wir unsere Probleme abstellen.
Was macht Ihnen Hoffnung, dass der MSV am Ende vier Mannschaften hinter sich lässt?
Ich kenne die Jungs, ich sehe sie jeden Tag im Training. Ich kenne unsere Qualität. Wie gesagt: Die Mannschaft sehe ich täglich und weiß, dass sie viel besser ist, als es der aktuelle Tabellenplatz widerspiegelt. Ich bin persönlich noch nie abgestiegen und das wird auch so bleiben. Wir steigen nicht ab!
Sie werden Ende März 35 Jahre alt. Was haben Sie im Fußball noch vor - und besitzen Sie auch schon einen Plan nach der Karriere?
Ich werde im Sommer schauen, was für mich das Beste ist. Trotz meiner 35 Jahre bin ich topfit und heiß auf weitere Jahre im Profifußball. Ich fühle mich definitiv jünger und könnte auch noch 2. Bundesliga spielen. So selbstbewusst bin ich. Deshalb denke ich überhaupt noch nicht ans Karriereende. Und einen Plan B muss man immer haben. Meiner Meinung nach nicht erst nach, sondern schon während der Karriere. Da baue ich aktuell etwas auf, will aber noch nichts näheres preisgeben.
Bleiben Sie nur in Duisburg, wenn der MSV drinbleibt?
Noch einmal: Mit einem Abstiegsszenario beschäftige ich mich nicht. Wir steigen auf gar keinen Fall ab.