Schlechte Nachrichten für den SC Verl: Trainer Guerino Capretti wird die Ostwestfalen am Saisonende verlassen. Das teilte der Sportclub am Donnerstagnachmittag mit. Der 39-Jährige werde seinen im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag an der Poststraße nicht verlängern, heißt es. Die Mannschaft sei am Donnerstag darüber informiert worden.
Verl und Capretti - das war in den vergangenen Jahren eine absolute Erfolgsgeschichte. Der Deutsch-Italiener, der zwischen 2010 und 2015 die Fußballschuhe für den Sportclub schnürte, übernahm die Ostwestfalen im April 2017 als Trainer. Seitdem führte er den Klub von der Regionalliga in die 3. Liga und spielte dort 2020/21 eine überragende Saison, die mit dem siebten Platz endete. Mit insgesamt vier Jahren, acht Monaten und - Stand 30. Dezember 2021 - 20 Tagen, ist Capretti derzeit der Drittligatrainer mit der längsten Amtszeit. In der Vergangenheit wurde Capretti auch immer wieder mit anderen potentiellen Vereinen in Verbindung gebracht.
In dieser Saison läuft es für die Verler aber deutlich komplizierter. Der Verein überwintert auf dem 17. Platz - und damit auf dem ersten Abstiegsrang. Nach einem guten Start, stimmten zuletzt nicht mehr wirklich die Ergebnisse. In den acht Spielen vor der Winterpause sammelte Verl nur drei Punkte, wartet seit Mitte Oktober auf einen Sieg.
Capretti rückte bei den Fans in die Kritik
Diese sportliche Misere führte sogar dazu, dass es zwischenzeitlich von vereinzelten Verler Fans zu "Capretti raus"-Rufen. Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat hatte damals kein Verständnis dafür: "Das ist fast ein Skandal. Wer in Deutschland würde den SC Verl ohne Capretti kennen?" Er macht tolle Arbeit, die Mannschaft spielt extrem attraktiven Fußball. Verl wurden vor der Saison die besten Spieler weggekauft. Auf welcher Basis kann man hier den Kopf des Trainers fordern? Das ist mir ein Rätsel", betonte er im November nach dem direkten Aufeinandertreffen.
Und auch Verls Vorstandsboss Raimund Bertels machte erst vor drei Wochen im RevierSport-Gespräch deutlich, dass der Verein an der Arbeit seines Trainer zu keiner Sekunde zweifelt. "Ohne das Trainerteam wären wir nicht da, wo wir sind: in der 3. Liga. Wir sind kein Verein, der in der erstbesten Möglichkeit eine Sau durchs Dorf treibt. Nein! Das ist nicht der SC Verl. Hier brennt kein Baum, hier herrscht keine Unruhe. Wir arbeiten ruhig und seriös weiter - mit Guerino Capretti", sagte er damals. Nun wird die Arbeit mit Capretti nur noch ein halbes Jahr andauern.