Eigentlich ist Rolf Feltscher beim MSV Duisburg hinten rechts gesetzt. Doch durch die fünfte Gelbe Karte von Niko Bretschneider stand schon nach dem 1:0-Heimsieg gegen Viktoria Berlin fest, dass sich Trainer Hagen Schmidt in der Defensive etwas Neues überlegen musste. Feltscher wurde wie schon in Sonsbeck nach links gezogen. Statt auf Stefan Velkov, der im Niederrheinpokal hinten rechts überzeugte und sich wieder empfehlen wollte, setzte der Trainer auf Vincent Gembalies.
Der ehemalige Jugendspieler ist normalerweise in der Innenverteidigung zu Hause und war dort unter den meisten Trainern in der jüngeren Vergangenheit gesetzt. Im Grünwalder Stadion erwischte Gembalies einen rabenschwarzen Tag, den wohl schlechtesten in seiner noch jungen Karriere. Beide Elfmeter gingen voll auf seine Kappe. Zweimal brachte er den gedankenschnelleren Stefan Lex im vollen Lauf zu Fall, zweimal war der Duisburger zu langsam und den entscheidenden Schritt zu spät. Zwei individuelle Fehler, die dem MSV am Ende einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf gekostet haben.
Schmidt nimmt Gembalies in Schutz
„Fehler passieren im Fußball. Wir werden ihn nicht an den Pranger stellen oder bestrafen“, stellte Schmidt auf der Pressekonferenz nach dem Spiel klar. Auch Orhan Ademi, der in einem verrückten Spiel 20 Minuten vor Ende per Traumtor zum zwischenzeitlichen 2:2 traf, war dementsprechend enttäuscht. „Es ist unfassbar bitter, nach so einem Spiel mit leeren Händen dazustehen. Wenn du auswärts zwei Tore schießt, musst du mindestens einen Punkt mitnehmen“, sage der Stürmer.
Beide Teams spielten über die gesamten 90 Minuten mit offenem Visier. Auch das Aluminium wurde auf beiden Seiten ausreichend geprüft. MSV-Trainer Schmidt ärgerte vor allem das Abwehrverhalten vor dem 2:1 durch Sascha Mölders, der die Duisburger Abwehr nach einem starken Dribbling alt aussehen ließ. „Das darf so nicht passieren, weil wir in der Box klar in Überzahl waren“, monierte Schmidt, der den Blick vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim am Freitagabend schnell wieder nach vorne richtete.