[article=525080]Am 25. Juni 2021 gab Rot-Weiss Essen die Verpflichtung des Nachfolgers von Kevin Grund bekannt[/article]. Und es handelte sich nicht etwa um Lukas Scepanik, den sich viele Fans zurückwünschten und mit dem auch RWE in Gesprächen stand. RWE stellte Linksverteidiger Michel Niemeyer vom SV Wehen Wiesbaden vor.
Für die meisten Essener Fans erst einmal eine unbekannte Personalie. Doch seine Leistungsdaten lassen sich sehen. Der 25-Jährige war in den letzten beiden Spielzeiten für den SV Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga und der 3. Liga aktiv. Mit dem 1. FC Magdeburg feierte Niemeyer den Aufstieg in die 2. Bundesliga und blieb durch den Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden auch nach dem Magdeburger Abstieg weiter in der zweithöchsten deutschen Spielklasse aktiv. Insgesamt bringt es der 1,78 Meter große Verteidiger in seiner Karriere auf 39 Einsätze in der 2. Bundesliga sowie 76 Drittliga- und 28 Oberligaspiele.
Die RWE-Verantwortlichen um Sportchef Jörn Nowak und Trainer Christian Neidhart sind begeistert, dass die Verpflichtung realisiert werden konnte. Denn nach RS-Informationen waren auch einige Drittligisten an Niemeyer interessiert.
Ex-Wehen-Manager beglückwünscht RWE zum Niemeyer-Transfer
Einer, der es wissen muss, wie Niemeyer auf und neben dem Platz tickt, ist Christian Hock. [article=523004]Der 51-Jährige, der in diesem Sommer nach acht Jahren beim SV Wehen Wiesbaden als Trainer und Manager ausschied[/article], holte seinerzeit als Sportchef im Sommer 2019 Niemeyer zum SVWW.
Hock hat im RevierSport-Gespräch eine hohe Meinung, was den RWE-Zugang angeht: "Michel ist ein Junge, der über seine Einstellung, seine Mentalität kommt, der sich in jedem Training zu einhundert Prozent reinhaut. Ich glaube, dass das sehr gut zur Essener Hafenstraße passt."
Hock erzählt weiter: "Michel bringt ein gutes Tempo und eine gute Flanke mit. Er ist nicht der Größte, vielleicht hat er deshalb auch im Kopfballspiel seine Schwächen. Insgesamt hat er aber eine starke vorfinale Aktion und ist als moderner Außenverteidiger sowohl in einer Vierer- als auch Dreierkette einsetzbar. Woran er auf jeden Fall arbeiten muss, ist die Torgefahr. Da hat er Luft nach oben."
Der ehemalige Mainz-Profi, der auch mit Jürgen Klopp zusammenspielte, hofft für Niemeyer nur, dass dieser in Essen nach dem Abgang der "Legende" Kevin Grund auch eine faire Chance vom RWE-Umfeld erhält: "Ich weiß, dass es immer sehr schwer ist, in die Fußstapfen einer Vereinslegende zu treten. Wir haben das in Wehen nach dem Abgang von Alf Mintzel auch erlebt. Aber Michel ist auch ein etwas anderer Spielertyp als Kevin Grund. Ich bin mir sicher, dass er RWE in der Regionalliga helfen wird. Zu diesem Transfer kann ich Rot-Weiss nur beglückwünschen."
Für Hock selbst soll es bald auch wieder in den Arbeitsalltag gehen. Er hofft auf eine neue Herausforderung. "Ich bin ein Mensch, der Kontinuität liebt und lebt. Ich war zehn Jahre in Mainz, achteinhalb Jahre in Wehen Wiesbaden. Ich bin keiner, der sich sofort vom Acker macht, sondern jemand, der an das große Ganze und an die Zukunft denkt. Nur wenn man Kontinuität in den Führungspositionen vorlebt, dann stellt sich auch der Erfolg in einem Verein ein. Wenn das Richtige kommt, bin ich wieder bereit", erklärt Hock, der 237 Bundesligaspiele bestritt.