Sie haben die Relegation angesprochen. Wir sprechen die ganze Zeit vom direkten Aufstieg des MSV. Schaffen es die Zebras wirklich ohne den Umweg der Entscheidungsspiele? Ja. In der zweiten Liga kann man ja fast würfeln, gegen wen es gehen wird. Mit Frankfurt, Fürth, St. Pauli, München, Aue und Aalen kann es noch sechs Teams treffen. Das sind alles schwere Brocken. Deshalb lassen wir mal lieber die Finger von der Relegation und steigen direkt auf. Ob wir dabei noch Bielefeld einholen oder nicht, das ist völlig egal. Ich denke, dass wir als Zweiter ins Ziel kommen.
„Ivica Grlic ist kein Selbstdarsteller, sondern ein akribischer Arbeiter, der gute Ergebnisse liefert!“
Joachim Llambi
Das würde einer Sensation gleichkommen. Welchen Anteil am Erfolg hat Sportdirektor Ivica Grlic? Vorab muss ich sagen, dass ich „Ivo“ sehr gut finde. Er ist kein Selbstdarsteller, sondern ein akribischer Arbeiter, der den Fokus nicht auf sich zieht, sondern gute Ergebnisse liefert. Die können sich mehr als sehen lassen. In der Vergangenheit war die Fluktuation immer sehr groß. Kaum ein Duisburger konnte sich mit der Mannschaft des MSV identifizieren. Mit Grlic hat sich das geändert. Er macht einen Super-Job und hat gemeinsam mit Gino Lettieri ein Team aufgebaut, dass für den Verein steht und lebt. Wie wichtig diese Entwicklung ist, kann bei unserem Nachbarn in Mönchengladbach bestens beobachtet werden. Dort steht ebenfalls keine Söldnertruppe auf dem Platz, sondern eine Einheit, die seit Jahren gewachsen ist und nur punktuell verstärkt wurde. Zudem ist es wichtig, dass die A- und B-Jugend im gesicherten Mittelfeld steht. Hoffentlich kommen in den nächsten Jahren mal mehr Talente aus dem eigenen Nachwuchs hoch, die dem MSV dann auch treu bleiben.
Wie beurteilen Sie die Mannschaft? Unser Winterneuzugang Martin Dausch war ein sehr guter Transfer von Grlic. Allerdings lebt die Mannschaft davon, dass es nicht so viele Stars gibt. Von Michael Ratajczak bis Kingsley Onuegbu ist es eine Einheit, die auf einem guten gemeinsamen Level spielt. Den Einzigen, den ich aufgrund seiner Cleverness und seines Könnens etwas herausheben möchte, ist Zlatko Janjic. Er ist eine der wichtigsten Personalien für den MSV.
Blicken wir auf das Endspiel gegen Kiel. Was erwarten Sie am Samstag? Das wird die entscheidende Nummer für uns. Es wäre großartig, wenn wir bereits einen Spieltag vor dem Ende der Saison den Aufstieg feiern könnten. Doch wir dürfen die Kieler nicht unterschätzen. Die haben ebenfalls einen Lauf. So ein Spiel kann auch mal schnell Remis enden und dann wird plötzlich das Match in Wehen Wiesbaden noch einmal extrem wichtig. Das sollten wir unbedingt vermeiden, denn der SVWW ist eine Wundertüte. Mal spielen sie welt-, mal kreisklasse. Wir sollten das Ding also lieber schon vorher ziehen.
Machen Sie sich Sorgen? Das Einzige, was mir Kopfschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass die Mannschaft zuletzt auswärts spielerisch besser als zu Hause war. Ich hatte weder in Dresden noch Erfurt das Gefühl, dass etwas anbrennen würde. Gegen Münster war das beispielsweise anders. Wäre der Anschlusstreffer zehn Minuten früher gefallen, wäre es noch einmal eng geworden. Kiel ist sehr konterstark und wenn sie wie in Bielefeld mal ein, zwei Gegenstöße setzen, kann es brenzlig werden. Aber am Ende mache ich mir nur Sorgen, weil wir alle möchten, dass es gut ausgeht.
Sind Sie Samstag im Stadion? Leider kann ich nicht, aber sollte es widererwartend gegen Kiel nicht klappen, werde ich in Wiesbaden dabei sein.
Wie lautet Ihr Tipp gegen Kiel? 2:0 für den MSV und dann kann die Party beginnen.