Eine weitere Herausforderung ist es, neue Sponsoren zu gewinnen. Hat der MSV dabei eine Chance? Natürlich. Die aktuelle Führungscrew weiß, dass sie den Verein nicht wieder in eine komplette Abhängigkeit eines Investors bringen darf. Im Moment ist das noch schwierig, weil es neben den städtischen Geldgebern mit „Schauinsland-Reisen“ nur einen Großsponsor aus der privaten Wirtschaft gibt. Aber der Aufstieg sollte auch dazu führen, dass der MSV dann auch wieder mehr Freiheit und Unabhängigkeit erhält. Wenn man sich schließlich nur an einer Stelle festhalten kann und dann loslässt, fällt man tief. Deshalb ist es notwendig, weitere Premiumsponsoren zu gewinnen.
Welche könnten das denn sein? Das ist natürlich schwierig, weil es in Duisburg zu wenig große Unternehmen gibt. „Duisport“ wurde beispielsweise verprellt. „Thyssen“ sitzt in Essen und engagiert sich auch dort nicht. „König Pilsener“ gehört mittlerweile zu „Bitburger“. Also müssen die Verantwortlichen über die Stadtgrenze hinaus schauen. Dabei hilft ihnen der mittlerweile wieder gute Ruf des MSV. Denn Mannschaft und Fans haben es geschafft, unser Image wieder ordentlich aufzupolieren.
„Sandhausen oder Aalen haben allein vom Namen her im Vergleich zu Duisburg oder Bielefeld nichts in der zweiten Liga zu suchen!“
Joachim Llambi
Apropos Fans. Ohne die Unterstützung der Anhänger wäre die Kehrtwende wohl nicht so erfolgreich verlaufen, oder? Stimmt. Die Fans sind einmalig. Es ist fantastisch, wie die Leute seit dem Lizenzentzug zum Verein stehen. Ganz Duisburg zeigt Streifen. Dass die Arena schon eine Woche vor dem Endspiel gegen Kiel ausverkauft ist, ist der Wahnsinn.
Haben Sie diese Solidarität für möglich gehalten? In diesem Ausmaß hat sie mich überrascht. Betrachtet man alleine den Zuschauerschnitt, der beim MSV in der 3. Liga vergleichbar mit dem aus der zweiten ist, sagt das alles aus. Dresden muss man bei der Betrachtung der Besucherzahlen außen vor lassen, weil dort noch einmal ganz andere Voraussetzungen als in Duisburg herrschen. Doch danach ist der MSV zusammen mit Bielefeld der Zuschauermagnet. Deshalb ist auch ganz klar: Die Zebras sowie die Arminia gehören in die zweite Liga. Sportlich, aber vor allem auch von den Fans und dem Umfeld her.
Also sind die beiden Vereine Ihre Wunschaufsteiger? Ja. Sind wir doch mal ehrlich: In Sandhausen oder Aalen wird sicherlich auch gute Arbeit geleistet, aber solche Vereine haben allein vom Namen her im Vergleich zu Duisburg oder Bielefeld nichts in der zweiten Liga zu suchen. Leider ist die 3. Liga von den Vereinen her allerdings spannender als die zweite. Das kann sich durch die Aufstiege der beiden Vereine sowie durch die möglichen Absteiger aus der ersten Liga nun aber zum Glück wieder etwas ändern.
Hätten Sie damit gerechnet, dass nur zwei Jahre nach dem Crash die Rückkehr in die Bundesliga gelingen kann. Gerechnet nicht, aber natürlich gehofft. Der MSV darf einfach nicht weiter abrutschen. Ist man einmal unten, ist es schwer, wieder hoch zu kommen. Das sieht man ja beispielsweise an Rot-Weiss Essen, die in der Regionalliga feststecken. Apropos Regionalliga: Wir können so froh sein, dass uns das erspart geblieben ist, denn wenn ich sehe, dass der Meister nicht direkt aufsteigen kann, sondern in die Relegation muss, ist das ein absoluter Witz.
Warum er Ivo Grlic schätzt, welchen Anteil der Sportdirektor am Erfolg hat und welches ergebnis er gegen Kiel tippt, verrät Llambi auf der nächsten Seite