Das gelingt aber nur, wenn die Zebras am Samstag endlich ihre Formschwankungen ablegen, gegen Erfurt einen Dreier landen und damit in der Tabelle an den Rot-Weißen vorbeipreschen.
Dafür jedoch werden die Meidericher ihr Leistungsvermögen auch mal über die gesamte Spieldistanz abrufen. „Konstanz ist ja mittlerweile unser Lieblingswort“, merkt Karsten Baumann schon süffisant an.
Während die Blau-Weißen im ersten Durchgang meist ansehnlichen Fußball zeigen und sich auch körperlich behaupten können, ist davon nach der Halbzeitpause meist nichts mehr zu sehen. Der Fußballlehrer hat als Ursache für die ständigen Einbrüche allerdings kein konditionelles, sondern ein mentales Problem ausgemacht. „Wenn der Gegner mehr investiert muss jeder unserer Spieler dagegenhalten, aber wir sind leider zu oft eingeknickt.“
Das liege hauptsächlich daran, dass sich Führungsspieler wie Pierre De Wit, Branimir Bajic, Kevin Wolze oder Kingsley Onuegbu das Heft aus der Hand nehmen lassen. Wolze bekam dafür zuletzt auch die Quittung und musste sich im Jahr 2014 mit der Rolle des Jokers zufrieden geben. „Ich habe mehrfach mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass ich einfach mehr von einem Spieler wie ihm erwarte“, berichtet Baumann und schiebt nach: „Kevin muss sich strecken.“
Worte, die sich der Ex-Wolfsburger zu Herzen genommen hat. Beim jüngsten Heimerfolg gegen Leipzig wie auch im Training geht Wolze voran. Der Lohn: Gegen Erfurt ist er wieder in der Startelf. Vielleicht ein gutes Omen, denn beim 3:1-Hinspielsieg überzeugte er mit zwei Toren und einem Galaauftritt.
Phil Ofosu-Ayeh feiert gegen seinen Ex-Klub sein Comeback
Für mehr Stabilität wird auch Phil Ofosu-Ayeh sorgen. Der Ex-Erfurter, der sich im Testspiel gegen Borussia Dortmund einen Muskelfaserriss zuzog, ist wieder fit und brennt auf sein Comeback gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. „Da er ohne Probleme mittrainiert rechne ich am Samstag mit seinem Einsatz“, freut sich Baumann. Der Coach überlegt auch keine Sekunde, den pfeilschnellen Außenverteidiger in die Startelf zu nehmen: „Seine Power wird uns gut zu Gesicht stehen.“
Gut möglich, dass dann auch Christian Eichner wieder fit sein wird. Der Linksverteidiger hatte sich in Chemnitz eine Hüftprellung zugezogen, aber „die Schmerzen spielen sich im Kopf ab und das kann er hervorragend ausblenden“, lobt Baumann die Einsatzbereitschaft seines Verteidigers.
Für Samstag erhofft sich der Trainer einen ähnlichen Ausgang wie im Hinspiel, als seine Elf ihre beste Saisonleistung bot. „Ich hatte es ja noch nicht so oft, dass ich mich während eines Spiels mal entspannt zurücklehnen konnte.“ Die Zebras könnten ihm diese Freude bereiten.