Er hatte in der zweiten Hälfte das Gros der Duisburger Fans hinter sich, allerdings nicht sprich- sondern wortwörtlich. Die prall gefüllte und extrem lautstarke Nordkurve, Heimat der MSV-Fans, schrie Dortmunds Jungprofi an den Rande der Taubheit. „Wie Marian vor über 21.000 Zuschauern so einen rotzfrechen Part spielt, das ist schon bewundernswert“, staunte sein Trainer David Wagner im Anschluss.
Mit seinen gerade erst 18 Jahren hinderte der Innenverteidiger die Zebra-Offensive besonders in Person von Kingsley Onuegbu meistens daran, mit ihren schnellen Kontern das Tor des BVB einzurennen. Zwar konnte Sarr, der als gebürtiger Essener über den ETB Schwarz-Weiß, den FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen im Profifußball Fuß fasste, den bulligen, zweitligaerfahrenen Nigerianer des MSV nicht immer aufhalten. „Aber unser Gegner war unglaublich heiß. Die waren so motiviert, dass sie uns einfach nur überrennen wollten“, wusste auch BVB-II-Teammanager Ingo Preuß um die Unvermeidbarkeit von Duisburger Chancen.
Er sieht langsam aus, ist aber "pfeilschnell"
Da war es Sarr, der eigentlich noch in der U19 spielen könnte, hoch anzurechnen, wie er der Atmosphäre standhielt. Entgegen kam dem mit seinen 1,87 Metern Körpergröße beinahe schlacksig wirkenden Defensiven am Dienstag die Spielweise seines Torhüters Zlatan Alomerovic. Denn dieser stand nicht selten weit vor seinem Kasten und entlastete damit auch Sarr, der bei den Sprintduellen bisweilen den Eindruck machte, als könne ihm sein Gegenspieler davonziehen. Dabei versichert Preuß: „Der Junge ist eigentlich pfeilschnell.“
So sehr sich Preuß und Wagner bemühten, den Sieg der Mannschaftsleistung zuzuschreiben, um die gesonderte Nennung Sarrs kamen sie nicht herum.
Der Linksfuß selbst wird das Spiel bei aller Freude aber schnell abgehakt haben, schließlich ging es für ihn bereits am Mittwoch zur deutschen U19-Nationalmannschaft, mit der er zwei Testspiele bestreitet: Am Dienstag in Münster gegen Griechenland und zuvor schon am Freitag in Groesbeek/Holland gegen die Niederlande. Beim Spiel unweit von Kleve wird Preuß auch vor Ort sein um seinen Schützling und potenzielle zukünftige Dortmunder Borussen unter die Lupe zu nehmen.