"In der Wirtschaft ist es akzeptiert, dass Wettbewerbsnachteile, die objektiv gegeben sind, durch Strukturhilfen ausgeglichen werden. Es geht darum, den ostdeutschen Fußball mit bestimmten strukturellen Hilfen wirtschaftlich in die Lage zu versetzen, wenigstens in der 2. Liga wettbewerbsfähig zu sein", sagte der 59-Jährige im Interview mit der Tageszeitung Die Welt.
Der Wirtschaftswissenschaftler schlägt vor, dass das benötigte Geld zum einen über Kredite durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) sowie durch Zuschüsse aus der Wirtschaft bereitgestellt werden könnte. "Wir stoßen jetzt an Grenzen. Die Unternehmen haben im Osten einfach nicht die Sponsorenkraft wie in den alten Bundesländern", sagte Schädlich.
Er denke dabei an ein zusätzliches Budget von zehn Millionen Euro, über dessen Verteilung der DFB nach bestimmten Kriterien selbst entscheiden könne. Hauptvoraussetzungen: Seriöses Wirtschaften und Potenzial für eine höherklassige Entwicklung. Die zusätzlichen Gelder sollten dabei hauptsächlich zweckgebunden in den Bereichen Infrastruktur, Nachwuchsarbeit, Stadion und Fanarbeit investiert werden.
"Wir machen andere Sportarten und Klubs platt"
"Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will nicht als Bettler, Bittsteller oder Jammerer aus dem Osten gelten. Aber ein wenig Unterstützung wäre toll. Ich bin einhundert Prozent davon überzeugt, dass sich das auch gesellschaftspolitisch niederschlagen würde", betonte er.
Zudem würden auch andere Sportarten von der Wirtschaftshilfe profitieren. "Bei uns läuft es wie bei den meisten Ostklubs so, dass wir 200 bis 300 mittelständische Unternehmen abgreifen. Wir nehmen anderen Sportarten und kleineren Fußballklubs dadurch aber auch die Sponsoren weg, machen sie schlimmstenfalls regelrecht platt", erklärte Schädlich: "Und ich denke, dass man diese Entwicklung verändern sollte."