Beim MSV könnte eigentlich (fast) alles gut sein. Der Absturz endete nicht in der Bedeutungslosigkeit, sondern wurde in der 3. Liga abgefedert. Ivica Grlic hat innerhalb kürzester Zeit einen guten Kader aus dem Boden gestampft und die zuletzt tobenden Machtkämpfe scheinen einem Burgfrieden gewichen zu sein. Doch der MSV wäre nicht der MSV, wenn er sich das Leben nicht selber schwer machen würde. Die Verantwortlichen lassen kein Fettnäpfen aus und scheinen aus ihren Fehlern nicht zu lernen. Erst verkündete der Verein voreilig, dass die Lizenzunterlagen eingereicht sind und es keine Probleme mit der Spielberechtigung für die zweite Liga gäbe. Ein grausamer Irrtum: Die DFL verweigerte dem MSV wegen einer Vielzahl an schwerwiegenden Fehlern die Lizenz.
Kurz darauf das gleiche Spiel beim Lizenzierungsverfahren für die 3. Liga. Nach offiziellen Angaben sah alles gut aus, dann kam das Dementi des DFB und das große Zittern begann erneut – dieses Mal zum Glück mit einem positiven Ausgang. Noch während der Hängepartie wurde verkündet, dass Ranisav Jovanovic bleiben würde. Doch auch hier war die Meldung falsch. Der Angreifer ging nach Sandhausen.
In dieser Woche dann die nächste voreilige Nachricht: Bernd Maas sei der neue Geschäftsführer, ließ der Klub am Montag verlautbaren. Doch Maas wusste davon nichts. Er hatte den Verantwortlichen eine Absichtserklärung gegeben, unterschrieben wurde der Vertrag aber erst am Mittwoch. Zwar sind die Zebras auch dieses Mal mit einem blauen Auge davon gekommen, doch was haben sie davon, immer viel zu früh mögliche Entscheidungen als offiziell zu verkünden? Sie wollen damit die zahlreichen Patzer der vergangenen Wochen schnellstmöglich vergessen machen, den Fokus auf neue Nachrichten lenken. Über die möglichen Konsequenzen, wie bei der Zweitligalizenz oder Jovanovic, machen sie sich aber anscheinend keine Gedanken. Ein Unding.
Das einzige was sie damit erreichen, ist Unglaubwürdigkeit. Und die kann der MSV bei seinem Neuanfang überhaupt nicht gebrauchen.