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Er hat die Schalker Kulttouren alle mitgemacht, nach Meppen, Aschaffenburg und Bayreuth, allerdings als Spieler: Von 1988 war Jürgen Luginger sechs Jahre lang für den FC Schalke am Ball, drei davon in der zweiten Liga.
Am Sonntag (16 Uhr) trifft der 44-Jährige als Trainer des Drittligisten 1. FC Saarbrücken auf die Königsblauen. Im Interview mit RevierSport gibt „Lugi“ zu, dass er sich lieber einen anderen Gegner gewünscht hätte.
Jürgen Luginger, am vergangenen Samstag waren Sie mit dem 1. FCS zum Punktspiel in der 3. Liga in Dortmund zu Gast. Nächsten Sonntag geht es im DFB-Pokal gegen Schalke. Hand aufs Herz: Gewinnen Sie lieber gegen den BVB oder gegen Schalke?
Als ehemaliger Schalker freue ich mich natürlich über Siege gegen Borussia Dortmund ganz besonders, diesmal war es aus einem ganz einfachen Grund. Nach nur drei Punkten aus den ersten vier Spielen standen wir schon etwas unter Zugzwang und waren daher über die drei Punkte bei der BVB-Zweitvertretung sehr froh.
Nun kommt Schalke und vermutlich gibt es im Saarland kein anderes Thema mehr als das Duell gegen die Königsblauen...
Das kann man wohl sagen! Seit Wochen reden die Leute vom Spiel gegen Schalke. Die Fans freuen sich wahnsinnig auf Sonntag. Das ist ein echtes Highlight und das Stadion wird endlich mal wieder ausverkauft sein.
Jürgen Luginger, geb. am 8. Dezember 1967 in Ergolding.
Verein in der Jugend: FC Ergolding
Vereine als Profi: 1985–1986 1860 München 1986–1987 Bayer Leverkusen 1987–1988 Fortuna Düsseldorf 1988–1994 FC Schalke 04 1994–1995 Hannover 96 1995–1997 Waldhof Mannheim 1997–1998 1. FC Saarbrücken 1998–2004 RW Oberhausen 2006–2007 KFC Uerdingen 05
Bundesliga: 84 Spiele/4 Tore, Zweite Liga: 370/13
Vereine als Trainer: 2004 RW Oberhausen (Co-Trainer) 2006–2007 KFC Uerdingen 05 2008–2010 RW Oberhausen seit 2010 1. FC Saarbrücken
Haben Sie bei der Auslosung gejubelt, weil es ein Festtag sein wird, oder geflucht, weil in der ersten Runde Schluss sein dürfte?
Ich gebe zu, dass ich mir lieber einen machbareren Gegner gewünscht hätte. Wenn es aber schon ein Bundesligist wird, dann gerne so ein Kracher wie Schalke. Vor einem Jahr sind wir in der ersten Runde daheim gegen Aue gescheitert. Das ist für die Zuschauer doppelt bitter, wenn kein großer Gegner kommt und die eigene Mannschaft trotzdem draußen ist.
Schalke hatte keine überzeugende Vorbereitung, zwei wichtige Leute fehlen und die halbe Mannschaft war auf Länderspielreise. Da liegt doch eine Sensation in der Luft, oder?
Dass bei den Schalkern Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones gesperrt sind, sollte für sie genau so wenig ein Nachteil sein wie die Tatsache, dass die Nationalspieler im Einsatz waren. Wenn Schalke seine normale Leistung abruft, haben wir keine Chance, da muss man ehrlich sein. Aber wir werden uns nicht schon vorher aufgeben.
Gibt‘s noch Kontakt zu S04?
Zu den jetzigen Verantwortlichen nicht, aber zu Mike Büskens und Andreas Müller, mit denen ich früher zusammen gespielt habe. Wenn es die Zeit zulässt, spiele ich auch noch in der Traditionsmannschaft, zuletzt im Frühsommer.
Wie sieht Ihre Zukunft in Saarbrücken aus?
Ich habe gerade meinen Vertrag um zwei Jahre bis 2014 verlängert. Ich bin seit 2010 hier, und wenn ich noch bis zum Winter durchhalte, dann bin ich der längste amtierende Trainer in Saarbrücken (lacht).
Der 1. FCS war 1963 Gründungsmitglied der Bundesliga und gehörte insgesamt fünf Jahre der höchsten deutschen Spielklasse an. Wie schätzen Sie die Chancen ein, zumindest mal wieder in der zweiten Liga zu spielen?
Nach dem personellen Umbruch im Sommer und mit unserer jetzigen jungen Mannschaft ist in dieser Saison ein einstelliger Tabellenplatz realistisch. Der Aufstieg in die zweite Liga sollte mittelfristig das Ziel sein, aber dafür braucht der Verein erst ein neues Stadion. Am Sonntag werden gegen Schalke 30.000 Zuschauer da sein, aber in der 3. Liga haben wir meist nicht viel mehr als 5.000 Besucher, was auch am fehlenden Komfort im Ludwigspark liegt.