Nach dem 5:2-Kantersieg gegen Hansa Rostock hatte Trainer Pavel Dotchev derselben Elf, die die Hansa-Kogge versenkt hatte, sein Vertrauen für die Partie bei den Hessen geschenkt. Nichtsdestotrotz vergeigten die Adlerträger den Start ins Spiel und verpennten die Anfangsminuten.
Stroh-Engel schießt Wehener Führung
Die in rot-schwarzen Jerseys angetretenen Wiesbadener rissen das Spielgeschehen schnell an sich und übernahmen früh die Initiative. Sturmführer Zlatko Janjic hatte in der Anfangsphase die beste Torchance, traf aber nur den Außenpfosten (7.). Immerhin erwehrten sich die Gäste diesem Druck des SVWW, doch recht so recht zu befreien vermochte sich die Dotchev-Elf nicht. Die Konsequenz folgte dann in der 29. Spielminute: Wehens Torjäger Dominik Stroh-Engel setzte sich klasse gegen die SCP-Defensive durch und vollendete zur 1:0-Führung (29.).
Die Preußen wirkten nun für zehn Minuten orientierungslos und hatten großes Glück, dass Stroh-Engel seine nächste sehr gute Chance nicht zum 2:0 nutzte (38.). Nach dem Pausentee brachte Dotchev für den diesmal wirkungslosen Dima Nazarov mit Marco Königs einen frischen Stürmer und die Münsteraner erwischten diesmal tatsächlich einen besseren Start. Im Gegensatz zur letzten Partie gegen Hansa fehlte es in dieser Phase allerdings an wirkungsvollen Aktionen im eigenen Offensivspiel.
Bischoff hat den Pfeil im Köcher
Die ausbleibende Torgefahr bestraften die Hausherren wieder in Person des Ex-Babelsbergers Stroh-Engel, der zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0 einschob (68.). Pavel Dotchev ging nun volles Risiko und brachte mit Dennis Grote und Mahmut Sönmez die geballte Offensive. Mit aller Macht wehrten sich die Münsteraner plötzlich gegen die drohende Niederlage. Kapitän Stefan Kühne tat dies etwas zu ausgiebig und sah zu allem Überfluss die Ampelkarte (82.). Doch weil bei den Preußen momentan der Wahnsinn Methode hat, hatten die Gäste tatsächlich noch einen Pfeil im Köcher. Regisseur Amaury Bischoff - der zuvor im Gegensatz zu seinem überragenden Auftritt gegen Rostock eher blass geblieben war - hielt aus 20 Metern einfach mal drauf und markierte das umjubelte 2:1-Anschlusstor mit einem Knaller in den Winkel (88.).
Die Münsteraner warfen nun alles nach vorne und wurden tatsächlich noch belohnt: In der zweiten und letzten Minute der Nachspielzeit stieg Dominik Schmidt nach einem Bischoff-Freistoß am höchsten und markierte per Kopf das 2:2-Remis. Münster hatte wie gegen Rostock ein 0:2 noch aufgeholt. "Wir geraten zu oft in Rückstand und müssen dann noch mehr investieren. Dass wir zwei Tore in Unterzahl aufgeholt haben ist aber eine tolle Sache. Die Mannschaft hat wieder einmal Moral bewiesen", freute sich Pavel Dotcev nach dem Abpfiff. Letztlich stand so ein nicht unverdienter, aber zugegebenermaßen auch glücklicher Punkt für den SCP zu Buche.