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Schneiders Marschroute
Ohren auf Durchzug stellen

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RWO: Ohren auf Durchzug stellen

Die Stimmung in Oberhausen ist derzeit reichlich bescheiden. Mit dem 1:1 gegen Bremen II zog sich die Mannschaft den geballten Zorn der Anhänger zu.

Vor dem Gastspiel beim VfB Stuttgart II am Samstag nahm RWO-Coach Theo Schneider zu den brisanten Themen Stellung.

Theo Schneider, immer wieder wird gesagt, dass Ihr Team über 90 Minuten keine konstante Leistung bringen kann. Wie sehen Sie das? In dieser Liga kann niemand einen Gegner 90 Minuten dominieren, denn alles ist eng beisammen. Daher muss man auch tolerieren, wenn der Gegner eine starke Phase hat. Nur müssen wir endlich dahin kommen, dass wir aus unseren starken Phasen mehr Kapital schlagen.


Wie haben Sie den Unmut der Fans nach dem Spiel gegen Bremen erlebt? Ich kann die Fans verstehen, doch für mich liegt das Grundproblem woanders.

Wo denn? Die Erwartungshaltung ist von Beginn an zu hoch gewesen. 80 Prozent der Spieler haben noch nie in der dritten Liga gespielt. Wir haben verpasst, das auch richtig zu kommunizieren. Wir hätten gleich klar äußern müssen, dass wir einen großen Umbruch hinter uns haben und es eine sehr schwierige Saison werden könnte.

Und was jetzt? Ich will mein Team nicht nur in Schutz nehmen, denn auch mir hat die zweite Hälfte gegen Bremen nicht gefallen. Allerdings hoffe ich, dass die Fans ein gewisses Fingerspitzengefühl entwickeln und verstehen, dass wir es in dieser Liga gegen keinen Gegner leicht haben. Ich habe unter der Woche noch mit Bremens Coach Thomas Wolter telefoniert und er hat mir auch gesagt, dass seine Truppe eigentlich trotz der Ergebnisse eine der besten Auswärtsmannschaften gewesen sei.

Wie geht Ihre Elf mit den Pfiffen und Gesängen der Fans um? Fakt ist, dass meine Mannschaft derzeit ein Problem hat mit Rückschlägen klar zu kommen. Wenn wir ein Tor fangen, beschäftigen sich einige Spieler viel zu lange damit. Wir befinden uns immer noch in einem Lernprozess und die Elf ist in sich noch nicht so gefestigt, wie ich mir das wünsche. Es ist aber leichter gesagt als getan, so etwas schnell zu ändern.

Sie sprechen aus Erfahrung, oder? Ich war selber Profi und kenne die Mechanismen. Wenn es nicht läuft, entziehen sich Spieler schnell einmal der Verantwortung. Und vor allem für die jungen Akteure wird es schwer, sich gegen die aufkommenden Widerstände von Außen zu behaupten.

Was sagen Sie den Spielern? Die Jungs müssen da durch. Wenn sie Profis sein wollen, dann müssen sie so etwas wegstecken und die Ohren auf Durchzug stellen. Man darf sich nicht ablenken lassen. Und wenn das bei uns vier oder fünf Spieler nicht schaffen, dann kann man - wie gegen Bremen II nach der Pause - keine gute Leistung zeigen.

Was für einen Auftritt erwarten Sie nun in Stuttgart? Es wird ähnlich wie gegen Bremen. Die Stuttgarter sind stark am Ball, verfolgen aber eine etwas andere Philosophie als die anderen Reserveteams. Sie haben immer zwei oder drei routiniertere Spieler dabei. Wir müssen unsere guten Phasen nutzen und mal treffen. Ich bin sicher, dass uns das gelingen wird. Daher behalte ich weiter die Ruhe, alles andere kann ich dann nicht beeinflussen.

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