Ex-Nationalkicker Marco Engelhardt (drei A-Länderpiele unter Jürgen Klinsmann) hält sich in diesen Tagen im Ruhrgebiet auf. Nicht ohne Grund, denn auch heute wurde auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn wieder Kondition gebolzt. Seit Dienstag ist er mit seinen Coachs Christian Schneider und dem ehemaligen Zehnkampf-Weltmeister Torsten Voss von seinem Moerser Hotel aus unterwegs zu den Trainingsstätten, denn insgesamt zehn Einheiten hat er bei pa-training gebucht.
Noch am Montagnachmittag stand ein „Waldlauf mit Steigerungen und Zug-Widerstands-Läufen für die Schnelligkeistausdauer“, so Coach Schneider, in Duisburg-Kaiserberg an. Die Schinderei erfolgt nicht ohne Grund, denn Engelhardt will sich wieder topfit seinem neuen Arbeitgeber präsentieren. "Dabei geben wir ihm noch den letzten Schliff", sagt Voss. "Die Ergebnisse unserer Leistungsdiagnostik zeigen, dass er schon in guter Verfassung zu uns gekommen ist."
Tuberkolose überstanden
Nachdem ihn eine eher zufällig entdeckte Tuberkolose – eigentlich sollte ein bei einem Zusammenprall im Training erlittener Rippenbruch per CT untersucht werden – die Rückrunde kostete, folgte ein Zerwürfnis mit seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Karlsruher SC. Zwar startete Engelhardt noch in die Saisonvorbereitung, doch war die folgende Vertragsauflösung „eine rein politische Geschichte“, wie sein Berater Philipp Haag versichert. „Marco hat sehr stark polarisiert und gegenüber der Basis wollte sich die KSC-Führung um jeden Preis entschlossen demonstrieren.“
Wir fragen nach: Sehen wir den ehemaligen Nationalspieler vielleicht sogar bald im Trikot eines Revierklubs? „Ich bin seit einer Woche hier. Es gibt einige schöne Ecken und die Leute sind offen. Da hätte ich sicher wenig Anlaufschwierigkeiten. Auch ist Peer Kluge schon seit Jugendtagen einer meiner besten Kumpels“, verrät Engelhardt über den Schalker.
Im Training von Rot-Weiß Erfurt
Da überrascht es, dass er sich nicht über den Duisburger Lehrgang für anstellungslose Profis empfehlen will. Engelhardt: „Was der vdv da organisiert ist eine sinnvolle Sache. Darüber habe ich viel Gutes gehört“, doch habe er andere Pläne: „Ich habe die Möglichkeit, mich bei Rot-Weiß Erfurt fit zu halten, gerne angenommen. Zum einen ist meine Familie dort, zum anderen bin ich da zunächst in eine echte Mannschaft eingebunden.“
Engelhardt glaubt fest daran, schon bald wieder ein anderes Trikot überziehen zu können. Schließlich spielen immer heutzutage mehr Teams mit zwei Sechsern, ein Umstand, der seinen Marktwert nicht gerade verschlechtert. Zudem sei er als Linksfuß, wie auch schon zu Nürnberger Zeiten, im linken Teil der Viererkette einsetzbar.
Wechsel nach England möglich
„Ich bin erst 30 und will noch was reißen, nicht einfach die letzten Jahre ausklingen lassen“, lautet das Versprechen des Thüringers. „Auch würde ich gerne noch Lebenserfahrung sammeln und eine Sprache verbessern.“ In der Tat: Zwei Anfragen aus der zweiten englischen Liga liegen vor. Die inseleigene, körperbetonte Spielweise, wird er sicher annehmen können, denn nach den Einheiten im Revier weiß er: „Vor allem bei der Kraft habe ich schon deutlich zugelegt.“