Gern würde Thomas Reis, Trainer des Zweitligisten Schalke 04, am Ende einer Trainingswoche nur über Fußball nachdenken und reden. Aber wie das so ist bei den Königsblauen, immer wieder gibt es Diskussionen über das Geschehen auf dem Rasen hinaus. Vor dem schwierigen Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (Samstag, 20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) zum Beispiel steht nicht nur der Gegner im Fokus, sondern auch eine Busfahrt in der Länderspielpause.
Vor einer Woche hatten die Schalker ein Testspiel beim Drittligisten SSV Ulm 1846 absolviert und es mit 4:2 (1:0) für sich entschieden. An einem Tag ging es hin und zurück - was für die Spieler beinahe einen 24-Stunden-Tag zur Folge hatte. Vor allem die stundenlange Nachtfahrt zurück kam nicht bei allen Spielern gut an.
Doch wie groß waren die mannschaftsinternen Proteste wirklich? Trainer Reis bezog am Donnerstag Stellung und verteidigte das Ulm-Spiel. Begeistert sei er auch nicht gewesen, aber er ergänzte: "Wir wussten, dass das Spiel in Ulm ansteht, der Verein hatte eine Verpflichtung, so dass vertraglich eine Konsequenz hätte entstehen können." Was er damit meint: In der Saison 2020/2021 hatten die Ulmer wegen der Corona-Pandemie und anstehender Geisterspiele im DFB-Pokal auf ihr Heimreicht verzichtet und als Gegenleistung ein Schalker Testspiel in Ulm vereinbart. Dazu kam es nun rund drei Jahre später.
Reis habe über das Spiel mit der Mannschaft gesprochen, habe sogar thematisiert, dass Hin- und Rückreise an einem Tag erfolgen. "Wir hätten es noch professioneller machen können, zum Beispiel einen Tag vorher anreisen", sagte er. Widerworte aber hätte es nicht gegeben.
Im Anschluss an das Ulm-Spiel folgte ein freies Wochenende. Reis sagte dazu: "Teile der Mannschaft sind dortgeblieben, weil sie intern noch etwas machen wollten. Das Thema ist bei mir nicht zu hoch zu hängen. Ich bin manchmal sarkastisch und sage: Augen auf, wo ich wohne." Sportlich sei der Test gut gewesen: "Wir haben schöne Tore herausgespielt."