Markus Kauczinski ist seit rund fünf Monaten ohne Trainerjob. Die bisherigen Profi-Stationen des 51-jährigen Fußballlehrers lauten: Dynamo Dresden, FC St. Pauli, FC Ingolstadt und Karlsruher SC.
Zudem: Seine Karriere begann Kauczinski ins seiner Heimatstadt Gelsenkirchen. Zwischen Juli 1999 und dem Sommer 2001 war er zwei Jahre lang U16-Trainer des FC Schalke 04, bevor es ihn für die nächsten 15 Jahre nach Baden-Württemberg zum Karlsruher SC verschlagen sollte. Mit 31 Jahren haben Kauczinski und seine Ehefrau Gelsenkirchen verlassen und sind seit mittlerweile 20 Jahren mit ihrem Sohnemann in Karlsruhe zuhause.
RevierSport hat vor dem Duell Schalke gegen den KSC mit Kauczinski gesprochen.
Markus Kauczinski über ...
seine Emotionen vor dem Duell S04 gegen KSC: "Beide Vereine liegen mir natürlich am Herzen. Bei Schalke hat für mich alles angefangen. Mit 31 Jahren haben wir dann mit meiner Frau unsere Heimat, das Ruhrgebiet und Gelsenkirchen, verlassen. Seit 20 Jahren ist Karlsruhe unsere Wahlheimat und wir fühlen uns hier pudelwohl. 15 Jahre meines Lebens habe ich für den KSC gearbeitet. Das prägt einen natürlich auch und verbindet mich mit dem Verein. In Gelsenkirchen leben noch mein Bruder und meine Schwiegermutter. Wir versuchen auch einige Male im Jahr nach Gelsenkirchen zu fahren und die Familie, die Verwandten zu besuchen. Ich freue mich, wenn ich zu meinen Wurzeln zurückkehre. Wenn ich darüber nachdenke, welches Ergebnis ich mir am Freitagabend wünsche, dann ist es ein packendes Unentschieden."
den Saisonstart des FC Schalke 04: "Ich habe nicht jedes Spiel in voller Länge gesehen, aber immer mal wieder Sequenzen und natürlich auch die Berichterstattung verfolgt. Man hat gemerkt, dass das eine neue Mannschaft ist, da muss sich vieles finden. Man sieht auch aus Schalke-Sicht, dass die 2. Bundesliga nicht leicht ist. Die Duelle gegen Schalke sind für jeden Gegner Highlight-Spiele. Das muss man als Mannschaft auch verinnerlichen. Mittlerweile scheint sich das Team gefangen zu haben und auf dem richten Weg zu sein."
Simon Terodde als Unterschiedsspieler: "Es ist ja nicht nur Simon Terodde, der es bei Schalke gut macht. Die Abwehr hat sich auch stabilisiert. Die Mannschaft hat sich besser kennengelernt und eingespielt. Aber klar: Simon Terodde ist ein entscheidender Torjäger. Er hat eine unheimliche Qualität. Wenn du oben mitspielen willst, dann brauchst du solch eine Mann."
Teroddes Qualitäten für die Bundesliga: "Ich bin davon überzeugt, dass er auch in der 1. Liga seine acht, neun, zehn Tore pro Saison machen würde. Aber nur, wenn er auch in einer Mannschaft spielt, die viel Druck ausübt und viele Torchancen kreiert. Er braucht für seine Qualitäten ein dominantes Team. Ich denke, dass er zum Beispiel bei den Bayern knipsen würde (lacht)."
Mit Philipp Hoffmann haben sie einen Torjäger-Typen wie Simon Terodde. Schalke wird gewarnt sein. Aber ich denke schon, dass auch durch die Fan-Wucht in der Arena Schalke im Vorteil ist und das Spiel gewinnt. Auch wenn ich mir ein Unentschieden erhoffe.
Markus Kauczinski
Schalkes Aufstiegschancen: "Es gibt so fünf, sechs Mannschaften wie Schalke, Hamburg, Bremen, Paderborn, Regensburg und Heidenheim, mit denen ich nach dem Saisonstart bis zum Schluss oben rechnen. Am Ende werden sich die Teams durchsetzen, die wenig Schwächen zeigen. Wenn du oben bleiben willst, brauchst du auch längere Siegesserien oder Serien ohne Niederlage. Vom Papier her haben Schalke, Hamburg und Bremen die stärksten, ausgeglichensten Kader."
den Gegner Karlsruher SC: Der KSC kann mit dem Start sehr zufrieden sein. Ich habe zwei Spiele der Karlsruher in voller Länge im Stadion gesehen und war positiv angetan. Die Mannschaft verliert nie die Ruhe, man darf diesen KSC von Christian Eichner nie abschreiben. Sie sind gut im Ballbesitz und immer gefährlich. Mit Philipp Hoffmann haben sie einen Torjäger-Typen wie Simon Terodde. Schalke wird gewarnt sein. Aber ich denke schon, dass auch durch die Fan-Wucht in der Arena Schalke im Vorteil ist und das Spiel gewinnt. Auch wenn ich mir ein Unentschieden erhoffe."
seine aktuelle persönliche Lage: Ich bin jetzt lang genug im Geschäft, um solche Situationen ohne Job einschätzen zu können. Ich hatte im Sommer zwei, drei gute Gespräche. Aber es war nicht das Richtige dabei. Man muss einen Verein finden, der zu einem passt. Die Chemie muss da sein. So langsam kribbelt es wieder. Ich bin jetzt fünf Monate ohne Job und wäre natürlich bereit. Aktuell nutze ich den Alltag mit der Familie, mache mehr Sport, schaue viele Spiele, lese viel. Aber klar: Dieses Geschäft da unten an der Seitenlinie zu stehen und die Emotionen aufzusagen, vor allem jetzt, wo auch die Fans zurück sind, fehlt mir schon."
seine emotionalen Stationen beim KSC, St. Pauli und Dresden: "Für meine nächste Aufgabe ist es nicht das Kriterium für mich, dass es ein emotionaler Traditionsklub sein muss. Karlsruhe war besonders schön und lang. St. Pauli und Dresden äußerst reizvoll. Aber es gibt auch inhaltliche Dinge, die passen müssen. Natürlich muss auch die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen, mit dem Sportchef stimmen. Man muss einfach ein gutes Gefühl die Aufgabe haben, dann kann man auch einen Job übernehmen und erfolgreich sein."