Neben dem Prestige hat die Partie es allein schon aufgrund der Tabellenkonstellation in sich. Die Gäste vom linken Niederrhein würden zwar auch bei einer Niederlage die Spitzenposition nicht einbüßen, doch die Konkurrenz schlief am vergangenen Wochenende ausnahmsweise mal nicht.
Mainz, Hoffenheim und Fürth konnten allesamt Siege einfahren. Ein "Dreier" in Köln, und die Borussia hätte den Vorsprung auf Platz vier auf neun Punkte ausgebaut. Während die Gladbacher auch bei einer Niederlage noch ruhig schlafen können, ist der FC durch die Siege der Konkurrenz fast schon zum Siegen verdammt. Einen Zähler liegen die Domstädter hinter dem Dritten aus Mainz. "Der FC wird zuhause von den Fans super unterstützt, ich bin sicher, sie wollen an uns heran kommen und sich gleichzeitig die Konkurrenz fern halten. Wir müssen nicht gewinnen, aber wir wollen unbedingt", erklärte Gladbachs Coach Jos Luhukay vor dem Spiel. Für Luhukay wäre ein Erfolg in Köln ein Sieg der besonderen Art. Der Niederländer arbeitete von 2002 bis 2005 als Assistent von Friedhelm Funkel, Marcel Koller und Huub Stevens in Köln.
"Dieses Spiel wird zuerst im Kopf gewonnen und dann auf dem Platz. Wir brauchen nicht auf andere zu schauen, sondern nur auf uns. Wir haben es selber in der Hand. Und wir können, wollen und werden es aus eigener Kraft schaffen", sagte FC-Trainer Christoph Daum.
Die Gäste aus Gladbach haben nach der kleinen Schwächephase zu Beginn der Rückrunde schon wieder eine kleine Serie gestartet und sind seit nunmehr sechs Spielen ohne Niederlage. Und dabei auch Derby-erprobt. Erst vor exakt zwei Wochen entführten die "Fohlen" beim 1:1 in Aachen einen Punkt vom berüchtigten Tivoli. In Köln warten nun zwar 50.997 Zuschauer im seit Wochen restlos ausverkauften Kölner WM-Stadion, doch die Bilanz der Borussen beim Rivalen vom Rhein ist mehr als positiv. 75 Mal standen sich die beiden Teams im Kampf um Meisterschaftspunkte bislang gegenüber. 19 Siege sammelten die Gladbacher dabei alleine in Köln. In den bislang drei Duellen im Unterhaus konnten die Kölner noch gar nicht gewinnen. Neben dem Treffen der beiden Erzrivalen messen sich heute auch die beiden Top-Torjäger der Liga. Milivoje Novakovic führt die Torjägerliste mit 18 Treffern an, dicht gefolgt von Rob Friend (15), der seinen Vertrag bei der Borussia jüngst bis 2012 verlängert. "Da brauchst du keine Motivation. Das ist ein Derby. Ausverkauftes Haus. Wir müssen unseren Fans einen Sieg schenken", appellierte Novakovic an sein Team.
Auch bei seinem Gegenüber Oliver Neuville ist das Derbyfieber bereits ausgebrochen: "Schon seit einer ganzen Weile spürt man hier in Gladbach die Vorfreude. Die Menschen reden ständig über das Spiel am Montag, zählen die Tage bis zum Abpfiff. Da bleibt natürlich auch bei uns Spielern das Kribbeln nicht aus."