Es war kurz vor der Halbzeitpause, als Trainer Hannes Wolf Mittelfeldabräumer Gotoku Sakai einen Zettel mit Erklärungen zu taktischen Umstellungen reichte. Grund: Flügelspieler Hee-Chan Hwang war verletzt raus, Mittelfeldspieler Berkay Özcan kam rein. Eine Neuordnung der Offensive war fällig.
Sakai holte Kapitän Aaron Hunt zu sich, beide studierten die Anweisungen des Trainers. Sakai knüllte den Zettel zusammen und warf ihn an der Seitenlinie achtlos ins Aus. Das Papier landete neben der Coachingzone der Fürther. Dort schnappte sich ihn Co-Trainer Andre Mijatovic und las begierig. Später scherzte Fürths Geschäftsführer Rachid Azzouzi beim TV-Sender Sky, es sei «ein japanisches Kochrezept» gewesen.
Sakai konnte jedoch gar nicht lachen. «Das war blöd von mir», gestand er und bedauerte den gedankenlosen Wurf. Geheimnisverrat beging der Japaner damit aber nicht. «Wir haben in der Halbzeitpause nochmals umgestellt. Deshalb war es schnuppe», sagte HSV-Coach Wolf. Denn für den offensiven Lewis Holtby brachte er den defensiven Gideon Jung. Folglich war ein erneuter Umbau der Mannschaft nötig und der Zettelinhalt nicht mehr aktuell. dpa