Joachim Hopp

"Gruev ist ein akribischer Arbeiter"

Nach der 1:0-Halbzeitführung des MSV Duisburg im U19-Niederrheinderby gegen Rot-Weiß Oberhausen, das die Zebras am Ende noch mit 1:2 verloren, sprachen wir mit Joachim Hopp. Der gebürtige Duisburger und Ex-MSV-Malocher spricht im Interview über die Jugendarbeit des MSV, bewertet die Arbeit von Ilia Gruev und Ivo Grlic und gibt Auskunft über seine persönliche Zukunft.

Joachim Hopp, Schauen Sie öfter bei Jugendspielen Ihres MSV vorbei und wie bewerten Sie die Jugendarbeit insgesamt? Ich schaue mir generell alles an. Ich wohne ja nur eine Straße weiter. Wenn es geht, gucke ich am Wochenende immer drei Spiele. Samstags und sonntags dann auch ab und an morgens und mittags. Wichtig ist, dass gerade in der Jugend der Fokus auf die spielerischen Elemente gelegt wird, weil die jungen Spieler sich ja auch weiterentwickeln sollen. Man sieht an den Ergebnissen von Woche zu Woche, dass es immer eine 50:50-Sache ist. Die großen Favoriten, die es früher gab, gibt es heute nicht mehr und das ist auch das Gute daran.

Die Profimannschaft legte einen recht soliden Saisonstart hin. Wie zufrieden sind Sie im Vergleich zum Auftakt vor zwei Jahren? Das kann man nicht vergleichen. Vor zwei Jahren war der Trainer unbeliebt. Da war vom ersten Spieltag klar, dass der nicht mit Rosen empfangen wird. Ilia Gruev ist ein akribischer Arbeiter und hat die Mannschaft im Griff. Das sieht man ja auch an den Erfolgen auswärts. Sie ist sehr kompakt und abwehrorientiert, hat aber auch eine spielerische Finesse. In manchen Phasen hatte der MSV auswärts dann auch Glück. Das gehört aber zum Fußball dazu und ist ganz normal. Das große Plus ist, dass die Mannschaft auswärts nicht so unter Druck ist, ein Spiel gewinnen zu müssen. Und deswegen hat man in der Fremde eine einfachere Spielweise. Zu Hause ist man immer unter Druck, man will für die Zuschauer gewinnen. Und da verkrampft die Mannschaft, weil sie das Spiel machen muss. Da kommen dem MSV die Auswärtsspiele absolut entgegen.

Gehen Sie selber auch regelmäßig ins Stadion und verfolgen die Spiele live? Es kommt immer darauf an, wie ich zeitlich eingebunden bin. Ich bin vor allem am Wochenende auch sehr viel mit Frau und Kind zusammen, nachdem ich die vergangenen 35 Jahre im Prinzip nur unterwegs war. Ich genieße jetzt die freie Zeit und bin, wenn ich es vereinbaren kann, oft auf Norderney bei einem Freund. Aber ich verfolge natürlich dann gerne die Spiele über mein Handy oder Sky und habe auch noch ab und zu Kontakt zu Ilia Gruev.

Sie waren auch schon als Trainer aktiv. Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus? Ich arbeite seit vier Jahren bei VT Ripkens (Unternehmen für Verkehrssicherung, Anm. d. Red.) in Meiderich. Jeder, der mich aus der Vergangenheit kennt, weiß, dass ich mit Arbeit kein Problem habe. Ich habe früher schon am Hochofen bei Thyssen gearbeitet. Im Trainer- oder Spielergeschäft möchte ich mich nicht auf alles einlassen. Wenn ich was mache, möchte ich Spaß bei der Arbeit haben und Spieler weiterentwickeln. Es ist im Amateurbereich ein schwieriges Unterfangen. Da muss man schon einen Verein finden, der das alles mitträgt und eine gewisse Philosophie hat. Neben dem Beruf nimmt so ein Job natürlich auch viel Zeit in Anspruch. Es muss einfach passen.