Eigentlich war das Budget ausgeschöpft, durch die vielen Verletzten und das zusätzliche Engagement der Sponsoren konnten Sie aber noch einmal nachlegen. Besteht die Möglichkeit, im Winter noch einmal zu reagieren? Das ist immer von der aktuellen finanziellen Situation und dem Personalstand abhängig. Das kann ich Ihnen heute beim besten Willen nicht seriös beantworten. Unser Grundproblem besteht ja darin, dass wir bis auf weiteres zwei Herren dienen müssen: den wirtschaftlichen Zwängen, die uns bekanntlich nun einmal im Würgegriff habe und unseren Ambitionen, diese Klasse zu halten.
Sie sind nah bei der Mannschaft. Warum fehlt vor allem den „Aufstiegs-Helden“, die eigentlich eine breite Brust haben müssten, seit Wochen das Selbstvertrauen? Die Mannschaft hat mein Vertrauen und was das Wichtigste ist: Sie hat auch das Potenzial in Liga 2 zu bestehen. Das vermittle ich jedem einzelnen Spieler, mit dem ich mich unterhalte. Es ist natürlich auch für einen Profi doppelt schwer, wenn der Druck von außen immer größer wird. Gottseidank handelt der Vorstand besonnen und auch die Fans unterstützen uns weiter. Weil sie spüren, dass momentan Verschiedenes einfach gegen uns läuft. Ich könnte jetzt lapidar das berühmte Andi-Brehme-Zitat anführen, aber das schenke ich Ihnen und mir.
Die Zeit wird knapp. Wie soll der Bock umgestoßen werden? Wir brauchen einfach mal ein Erfolgserlebnis! Gegen Fürth und Frankfurt haben wir uns nicht belohnt; gegen Union Berlin haben wir uns selber geschlagen. St. Pauli möchte ich gar nicht weiter ausführen. Irgendwie erinnert mich das an die vergangene Saison, in der wir uns zeitweise selbst im Wege gestanden sind.
Klappt es mit der Trendwende am Montag gegen den SC Paderborn? Ich bin überzeugt, dass es uns endlich gelingt, den Bock umzustoßen, wir werden alles dafür tun! Wir haben im Mai 2013 beim 3:2 gegen Paderborn unseren bislang letzten Sieg in der 2. Liga feiern dürfen – wir sind jetzt einfach wieder dran!
Im Tabellenkeller sind derzeit fast ausschließlich Mannschaften, die sich wahrscheinlich von unten absetzen werden, die vermeintlichen Abstiegskandidaten haben derweil alle schon gepunktet. Warum kann der MSV den Abstieg trotzdem noch vermeiden? Weil wir täglich alles dafür tun, dass sich unsere Mannschaft verbessert. Wir müssen einfach vermeiden, unnötige Treffer zu kassieren. Dann haben wir auch in jedem Spiel die Chance zu punkten. Wäre uns das schon früher gelungen, stünden wir jetzt vermutlich mit sieben oder acht Punkten relativ gut da. Wer sich da unten noch absetzen wird, wer noch in den Abstiegskampf gerät, ist reine Spekulation. Aber wer spekuliert, verliert auch häufig den Realitätsbezug. Ich spekuliere nicht, sondern schaue – wie immer – nur auf meine Mannschaft und denke von Spiel zu Spiel. Was auch in der Vergangenheit – nicht nur in unserer Aufstiegssaison 2014/15 – Erfolg gebracht hat.