Der MSV hat bereits über 5.000 Dauerkarten verkauft, obwohl die Saisontickets erst seit 22 Tagen erhältlich sind. Geht das so weiter, stellt der Traditionsklub einen neuen Rekord auf.
Zum Vergleich: In der letzten Spielzeit setzten die Meidericher insgesamt 6.675 Dauerkarten ab – darunter auch die Halbjahreskarte in der Winterpause. Eine Marke, die jetzt vielleicht noch vor dem Saisonstart geknackt werden kann, schließlich genießen die Dauerkarteninhaber auch das Vorkaufsrecht für das DFB-Pokal-Derby gegen den FC Schalke 04. Weil es keinen freien Kartenverkauf geben wird, ist das für viele die Chance, überhaupt an Tickets zu gelangen. Dass der Hype um die Zebras in immer neue Höhen schnellt, imponiert Ivica Grlic: „Das ist super. Die Unterstützung unserer Fans ist einfach fantastisch.“
Der Sportdirektor, der mit der Zusammenstellung des Aufstiegskaders einen maßgeblichen Anteil am Erfolg hat, genießt die Euphorie rund um den MSV und hofft, dass „die Stimmung auch noch lange so bleiben wird“. Dabei wird er auch nicht müde zu betonen, dass sich die Blau-Weißen als Neuling keinen Illusionen hingeben dürfen. Weil sie mit einem Mini-Etat von rund 5,3 Millionen Euro in die neue Spielzeit gehen, ist das herausgegebene Ziel ausschließlich der Klassenerhalt.
„Die Integration klappt – wie in den letzten Jahren auch – sehr gut“
Ivica Grlic
Damit das gelingt, hat Grlic seinem Coach Gino Lettieri bereits vor dem ersten Trainingslager in Eisenach die neue 27-köpfige Mannschaft komplett zur Verfügung gestellt. Nach den ersten fünf Tagen in Thüringen fällt sein Fazit positiv aus. „Meine Eindrücke sind durchweg gut“, berichtet Grlic nach der Rückkehr am Samstag aus Eisenach: „Wir haben während des Camps sehr viel gearbeitet, es aber auch dazu genutzt, uns kennenzulernen. Ich denke, dass sich die Neuen bei uns sehr wohl fühlen, aber auch umgekehrt passen sie zu uns. Die Integration klappt – wie in den letzten Jahren auch – sehr gut.“
Werden Kühne und Dum die Zebras noch verlassen?
Ob es in den kommenden Wochen noch einmal nötig sein wird, einen Neuzugang zu integrieren, steht derzeit noch in den Sternen. Klar ist nur, dass der finanzielle Spielraum Grlics erst einmal ausgeschöpft ist. Sollten jedoch Spieler wie Matthias Kühne oder Sascha Dum, denen ein Wechsel nahegelegt wurde, gehen, würde er noch einmal wirtschaftlichen Handlungsspielraum erhalten.
Solange das aber nicht der Fall ist, hält der 39-Jährige den Transfermarkt zwar im Auge, hat die Gespräche mit potenziellen Kandidaten aber auf Eis gelegt. Gino Lettieri hatte sich beim Trainingsauftakt zwar noch zwei neue Akteure gewünscht, doch egal wie die Geschichte mit Kühne und Dum ausgehen wird, scheint Grlic im Moment nur eine Position besetzen zu wollen – die des defensiven Mittelfeldspielers. Zwar können Martin Dausch, Enis Hajri oder auch Steffen Bohl die Rolle übernehmen, doch unterm Strich gibt es mit Tim Albutat nur einen gelernten Sechser.
Drei Testspiele in nur 69 Stunden
Wie es auch sei, Zeit, um sich auszuruhen, haben die Zebras nicht. Zwar haben sie bis Dienstag frei, doch dann geht es Schlag auf Schlag. Am Mittwoch wartet der Test gegen den Duisburger SV 1900, am Freitag folgt das Spiel bei BW Neuenkamp, ehe es nur einen Tag später bereits gegen den TV Voerde geht. Am Montag, 29. Juni, brechen die Meidericher dann auch schon ins nächste Trainingslager nach St. Johann in Tirol (Österreich) auf. Grlic: „Das ist ein straffes Programm, das uns aber im Laufe der Saison helfen wird.“ Schließlich soll der Wahnsinn auch im nächsten Jahr weitergehen.