Beide Spiele begannen für Esser ganz nach Plan. In Uerdingen führte er mit der „Zwoten“ lange mit 1:0, ehe er quasi in letzter Sekunde den entscheidenden Treffer kassierte. Auch in Sandhausen kündigte sich ein Erfolgserlebnis an, denn kaum war er eingewechselt, hielt er sofort den Elfmeter von Julian Schauerte. Esser: „Ich habe die Ecke geahnt, das war ein Bauchgefühl.“
Nach dem Schlusspfiff hatte der Torhüter nur noch „Bauchschmerzen“ und verstand die Welt nicht mehr. In der Nachspielzeit war er erneut chancenlos. Esser: „Ich begreife das noch nicht. Das ist unfassbar. Es ist schon bemerkenswert, wenn man zwei Spiele in 24 Stunden macht und beide durch Tore in der Nachspielzeit verliert. Das ist die Höchststrafe.“ Der Treffer in Sandhausen war für ihn ein Musterbeispiel an Fehlverhalten: „Wenn wir von außen einrücken und den Ball wegschlagen, passiert überhaupt nichts.“
Zuvor hatte er von der Bank erlebt, was nach den Leistungen der letzten Wochen unverständlich war: „Wir haben es versäumt, die dringend benötigte Aggressivität ins Spiel zu bringen.“
Mitleid hatte er mit seinem Kollegen Luthe: „Als Torwart bist du der ärmste Hund. Du gehst im Fünfmeterraum in den Zweikampf, meist fädelt der Stürmer noch ein und du bekommst einen Elfmeter gegen dich und fliegst vom Platz. Auch wenn ich die Szene nicht hundertprozentig gesehen habe, finde ich die Doppelbestrafung falsch.“
Derweil war Luthe wortlos im Mannschaftsbus verschwunden, für ihn war es ein Tag zum Vergessen.